Tagebuch Mongolei 2016

 

Erfahrene Länder: Deutschland – Polen – Litauen – Lettland –Russland – Mongolei – Kasachstan – Ukraine – Slowakei - Österreich.

 

12.05. -  ab: 76.736 km/15:00, an: 77.037 km/ 20:00/10-11° C

Wie immer kommt es etwas anders als man denkt. Eigentlich wollten wir, gleich nachdem meine Frau von der Schule zu Hause war, los, aber da war ich noch nicht ganz fertig. Obwohl ich als Rentner, müsste man meinen, eigentlich genügend Zeit haben sollte. Aber welcher Rentner hat schon Zeit? Dann noch einen Umweg zum Steuerberater, weil Unterlagen nicht rechtzeitig vorlagen. Dann Richtung Nürnberg mit beginnendem Pfingstverkehr. Also wurde es nichts mit der ersten eingeplanten Etappe. Was soll´s, Hauptsache gemeinsam die Pfingstferien verbringen, unseren Schlafplatz haben wir ja dabei.

Die erste Übernachtung erfolgte dann abseits der A9 bei Bernheck nähe Bayreuth auf einem Holzplatz im Wald. Sehr ruhiger Platz, etwas schlammig weil es nachts geregnet hatte. Aber unserem Kurzhaarcollie hat das nichts ausgemacht, es gab ja genügend neue Spuren zum Verfolgen.

 

13.5. -  ab: 77.037 km/ 8:00, an: 77.200 km/ 15:00

Unser nächstes Ziel Lübbenau im Spreewald. Den WOMO-Stellplatz am Bahnhof (8 € mit Versorgungsstation) angefahren, vorher aber noch im Einkaufszentrum  versorgt. Der Spaziergang am Kanal entlang hätte wunderschön sein können, wären da nicht die Schwärme von Draculas Verwandtschaft unterwegs gewesen, die einen zur Umkehr zwangen. Das wird ja heiter werden Morgen bei der Kahnfahrt! Aber man versicherte uns, dass wir uns diesbezüglich keine Sorgen zu machen müssen, was sich auch bestätigte. Am nächsten Tag fanden wir uns gegen 9:00 am Hafen ein, sonnig wie am Vortag, aber ein eisiger Wind. Das veranlasste uns dann auch auf halber Strecke am Gasthof Wotschoska auszusteigen. Was unserem Adonis sehr entgegen kam. Auf schönem Wanderweg sind wir dann an einem Kanal die 4,5 km zum Bahnhof zurück gelaufen und am Nachmittag dann auch gleich weiter gefahren.

 

14.5. -  ab: 77.200 km/ 15:15, an: 77.595 km/ 17:30

Über Autobahn und Landstraße zum Schiffshebewerk (1927-34 erbaut) Niederfinow an der polnischen Grenze. Verbindet die Havel mit der Oder und wird heute noch von Frachtschiffen mit Schüttgut befahren. Das Hebewerk steht unter Denkmalschutz. Daneben wird ein neues Monster erstellt, das eigentlich 2014 hätte fertiggestellt  sein sollen und jetzt auf 2017 terminiert ist. Doch man glaubt nicht daran, da die Baukosten sich anscheinend bis dahin auch verdoppelt haben sollen. Auf dem Besucherparkplatz besteht die Möglichkeit zu übernachten (3 €, unbegrenzt), Toiletten gegen Gebühr und einige  Essstände. Besichtigung des Hebewerks 2 €.

 

15.5. - Parkplatz

Um 11:00 mit dem Ausflugsschiff Rundfahrt auf dem Kanal und über das Hebewerk in den oberen Kanal, ca.1,5 Std unterwegs, 7 €/ Person. Am Nachmittag einen längeren Spaziergang auf dem Radweg am Kanal und den Seitenarmen entlang unternommen. Das Wetter, wie die ganzen Tage zuvor, wechselhaft und sehr frischer Wind, auch mal Regen. 12° am Tag und 6° in der Nacht.

 

16.05. -  ab: 77.595 km/9:30, an: 77.857 km/18:00 (nach Polen)

Über die Autobahn nach Stettin. Die Grenze wirkt sehr verlassen. Da wir „etwas“ schwerer sind als ein PKW müssen wir uns dort eine Via Toll Box besorgen (Ausweis, Kfz-Schein, 120 Zl Leihgebühr und den gleichen Betrag als Straßenmaut aufgeladen), dann weiter nach Stettin, was sich absolut nicht lohnte. Mangels Parkmöglichkeit (absolut niente) eine Zwangsstattrundfahrt vollzogen. Nichts wie raus und weiter nach Wolin, auch hier gibt es für uns verwöhnte Westler nichts, was unser Interesse geweckt hätte. Einen guten Stellplatz gibt es allerdings vor dem Wikinger Dorf, das auch schon etwas in die Jahre gekommen ist. Die Straßen bis dato sehr gut, wie bei uns, was sich auch so fortsetzte. Die Landschaft ist immer wieder sehr waldreich. An der Ostsee entlang geht es nicht direkt, ist meist verdeckt durch Kiefernwald, Dünen und auch neu errichtete Wohnanlagen für, na die, die zu Geld gekommen sind. Man kann es auch an den großvolumigen Autos erkennen. In Dziwnow auf dem Campingplatz Wiking (sehr sauber, mehrmals am Tag Sanitäreinrichtung geputzt und moderne Einrichtung, eigener Strandzugang) in einem lichten Kiefernwald stationiert. Am Strand entlang und durch den Kiefernwald in den Ort zum Geld tauschen und etwas Lebensmittel einkaufen gegangen. Viele Geschäfte, oft nur in Zelten untergebracht und vor allem die vielen Pizzerien und Schnellimbissbuden waren noch nicht geöffnet, die Saison hatte noch nicht begonnen. Das Wetter hatte leider auch nicht zum Verweilen eingeladen.

 

18.05. -  ab: 77.857 km/ 9:15, an: 78.145 km

Weiter an der Ostseestraße (102) nach Leba mit Abstecher zum Leuchtturm Gaski, den man gegen Gebühr besteigen kann, ca. 160 Stufen. Die Strecke verläuft zeitweise mehr landeinwärts und ist mehr landwirtschaftlich geprägt. Auf dem Campingplatz Morsic (ca. 300 m zum Meer, 500 m zum Ort) eine sehr schöne Anlage, eingegrenzt durch Kiefernwald, selber aber sehr licht gestaltet. Traumhafter Strand, der uns einlud, zu den großen Dünen zu wandern. Auch ist das Kiefernwäldchen über der Straße eine Möglichkeit sich die Beine zu vertreten. Unser Adonis hat natürlich gleich den Rehbock entdeckt. Dem umgewühlten Boden nach dürften sich dort auch Wildschweine  niedergelassen haben. Das Städtchen ist sich seiner  Landschaft sehr bewusst und dem entsprechend auf Tourismus eingestellt. Busfahrten zu den Dünen und Bootsfahrt auf dem Binnensee werden angeboten. Ansonsten haben  Campingplatz und  Strand zum Faullenzen eingeladen. Tagsüber war es sonnig und warm, in der Nacht und am Morgen aber nur  9°C.

 

21.05. -  ab: 78.145 km/10:00, an: 78.358 km/17:00

Besichtigung von Danzig, geparkt direkt im Zentrum, Musikhochschule (N54°20´41,9“; E018°39´48,5“), die Std. 6 Zl und bewacht. Mit 3 Std sind wir zurechtgekommen, da alles sehr eng beieinander liegt. Allerdings wurde gerade die Straße zwischen Torturm und Jachthafen  neu gerichtet. Alles wurde wieder liebevoll aufgebaut, dementsprechend sind auch viele Touristen aus allen Ländern unterwegs. Die Lokale feilschen um jeden Gast und in der Bernsteingasse wird der Schmuck auch in Vitrinen auf der Straße feilgeboten. Aber ohne diese Läden und Straßenlokale würde der Stadt mit ihren recht gut rekonstruierten Häusern etwas fehlen. Der Dom selbst ist mächtig aber innen sehr schlicht gehalten. Dann ging es weiter zum Oberlandkanal Elblag zur 4. von 5 „Schleusen“. Die Straße dorthin, oft 4 - spurig und teilweise mautpflichtig, ist sehr gut ausgebaut. Am besten ist es am späten Nachmittag oder am Morgen an der Schleuse zu sein, denn da kommen die Schiffe vorbei. Wir konnten den Ablauf gut mitverfolgen, standen direkt unten vor der schiefen Ebene, wo wir dann auch eine ruhige Nacht verbrachten. (N53°59´48,6“; E019°36´´43,5“)

 

22.5. -  ab: 78.358 km/9:00, an: 78.717 km/19:00

Weiter nach Wigry am See zum Kloster. Es gibt den Agrotouristika Grzegor am Anfang der schmalen Landzunge, direkt am See. Dort waren wir eine Nacht, dann sind wir zum U Haliny Camping gegenüber dem Kloster, auch am Wasser gelegen, umgezogen. Beide Plätze kosten 50 ZL, aber zwischen den Ausstattungen der sanitären Einrichtungen liegen Welten. Die Besitzerin (spricht etwas deutsch) kocht  (super!) jeden Tag, zu jeder Zeit frischen Fisch vom See, Schnitzel und gefüllte Teigtaschen mit Beilagen. Für uns sehr preiswert. Alleine für das lohnt es sich, dort Pause zu machen. Man kann auch von dort direkt auf ausgewiesenen Radwegen wandern, was Adonis zu Gute kam. Insgesamt ist der Tourismus ganz anders als an der Ostsee. Ursprünglicher, ohne Animation, einfach zum Erholen.  (N54°04´11,5“; E023°05´02,6“)

 

26.5. -  ab: 78.719 km/10:00, an: 78.880km (nach Litauen)

Es war an der Zeit, nach Litauen zu kommen. Wir fahren Richtung Sajny-Lazdijai , kaufen an der Grenze auch eine 7 Tage Vignette, aber eine Rückgabe der Box ist nirgendwo möglich. Also quer übers Land zur Hauptroute E67 Suwalky-Kalvarija. Am Grenzübergang keine Möglichkeit, heute wegen eines christlichen Feiertags geschlossen. Aber an der Shell Tankstelle in Suwalky. Also nochmals 23 km zurück. Dort wurde die Box zurückgenommen und die effektive Maut errechnet. Aber das Guthaben nicht ausbezahlt, da müsste ich an die Grenze, na da kommen wir doch her! Also doch in der Nähe der Grenze übernachtet und am nächsten Tag 8:00 zur Via Toll.

 

27.5. -  ab: 78.880 km/7:30 lit Zeit (+1Std), an: 79.154 km/17:00 (nach Lettland)

Um 7:20 poln. Zeit waren wir im Schalterraum. Wurden dann, als der Schalter pünktlich um 8:00 aufmachte, von 2 Truckern, die vor uns schon da waren, vorgelassen. Die Dame hat die Eingaben vom Vortag im Computer angeschaut und auf polnisch zu verstehen gegeben, dass keine Barauszahlung erfolgt, sondern auf das Konto der Einzahlungsvisa überwiesen wird. Klasse, das hätte der an der Tankstelle mir vielleicht auch verständlich machen können! Ein Dankeschön an die 2 Trucker, die uns den Vortritt ließen und ab ins Auto nach Vilnius  zum Flughafen. Höchste Zeit! Mit dem Grenzübertritt war die Zeit auch noch um 1 Std vorgerückt und um spätesten 14:30 sollten wir dort sein. Hat dann auch geklappt, waren in ca.3 1/4 Std (ca. 250 km) dort, dank guter und wenig befahrener Straßen. Sogar noch Zeit, bei IKEA zu essen. Haben das Auto dort stehen lassen und sind die 10 min. zum Flughafen gelaufen. Ein bisschen Wehmut ist in mir schon aufgestiegen, da ich ab jetzt bis zum 29.07. nur mit Adonis unterwegs sein werde. Wir (Adonis und ich) sind dann die ca. 70 km weiter nach Zalvariai zum Camping Apple Island gefahren. Ein traumhafter Patz. Mit kleiner Gaststätte, Hütten, Tennisplatz und viele Möglichkeiten, die Kinder zu beschäftigen. Sogar am See gab es einen Sandstrand. Der Platz selber ist auch gut gepflegt, aber bei den sanitären Anlagen da hapert es ein wenig (kleiner Bereich, einfach aber sauber). Was auch auffällig war, ist, dass viele Hundebesitzer und Deutsche den Platz aufsuchten. Der Platz kam mir gelegen, da ich vor lauter Erkältung nicht mehr aus den Augen schauen und meinen verstauchten Knöchel auskurieren konnte. (N55°09´39.1; E25°18´40,5“)

Die Tage vergingen mit wenig Tun. Mal Wäsche waschen lassen, Auto gereinigt und Adonis schamponiert und sich mal mit Deutschen unterhalten. Adonis konnte auch mal wieder ausgiebig spielen. Die Erkältung ist noch nicht ganz weg und der Knöchel auch noch nicht ganz abgeschwollen, aber fahren konnte ich wieder. Müssen unseren Fahrplan einhalten.

 

31.5. -  ab: 79.154 km/9:55, an: 79.384 km/16:10

Unser nächstes Ziel Rezekner in Lettland, die Stellplatz-Koordinaten  von „MAN auf Reisen“ eingegeben und los ging es. Die Strecke und Straßen wie am Vortag, viele Betonplatten, aber 70 km / h waren allemal drin. Die Letten haben noch ein paar längere Baustellen mit Ampelregelung und ein paar km mit fürchterlichen Spurrillen, aber selbst dort konnten wir flott vorwärts kommen. Die Gegend ist anfangs recht flach, sumpfig und waldig, später mehr mit Landwirtschaft, vor allem Weidebetrieb. Aber immer wieder die herrlichen Seen mit Wald. Die Gehöfte in Lettland hinterlassen einen ärmeren Eindruck, auch die Häuser  in Rezekne sind sehr heruntergekommen, die Gärten aber gepflegt und man macht das, was finanziell machbar ist. Den Leuten fehlt einfach das Geld zum Renovieren. Selbst wenn neu gebaut wird, entspricht das bei weitem nicht dem Standard von z.B. Polen. Großer Wert wird darauf gelegt, Abfall nicht einfach zu entsorgen oder Sachen wegzuwerfen. Ein Schild am Ortseingang verkündet die Strafgebühr (70 -  350 €). Die Stellplatzkoordinaten, die wir hatten, gingen durch die Erweiterung der Kirchenanlage  unter. Das Gelände ist eingezäunt mit Rolltor versehen und die Fläche mit Steinen ausgelegt. Also sind wir der A12 gefolgt und am Ortsende über die Brücke und rechts in den Naturweg eingebogen. Wiese, Waldrand und dahinter ein paar Häuser, mal sehen ob es funktioniert. Der Grund sieht eher nicht nach privat aus, doch am Abend wurde mit dem Aufsitzmäher gemäht. Auf die Frage, ob ich dort übernachten könnte, war von ihm bejaht worden, aber wenn ich Abfall hätte, soll ich zu seinem angrenzenden Grundstück gehen und den Müll im  Mülleimer entsorgen. Es ist auffällig, wie sauber es eigentlich in den baltischen Ländern ist. Hier aber besonders. (N56°30´32.6“;E027°26´18,8“)

 

1.6. - ab: 79.384 km/9:35, an: 79.607 km/17:00

Die Nacht war richtig erholsam, so wie die Gegend.  Weit ist es auch nicht mehr bis zur Grenze, ca.50 km. Die Straße dorthin anfangs wieder Ampelverkehr, sind mächtig am neu machen (Dank, natürlich, dem EU Geldfluss), war auch dringend nötig. Kurzes Stück ist noch zu machen, ansonsten flink zur Grenze.

Russlandgrenze: 79.443 km

Um 10:40 fuhren wir ein (PKW-Spur links), um 11:05 waren wir fertig. 1. Station: weißer Zettel, 2. Station: Pass, Kfz-Schein, Führerschein und grüne Versicherungskarte, 3. Station: Zoll. Schaut in alle Kästen und in den Aufbau, Stempel und fertig. Aber es geht nicht weiter, es staut sich, weil der russische Zoll nicht so schnell ist. Es werden immer nur ein paar Fahrzeuge durchgelassen. An der Schranke ist der weiße Zettel abzugeben.

Am russischen Schlagbaum 1. Station erhält man einen weißen Zettel zum Teilen. Beide Kladden ausfüllen: Name, Pass + Visa Nr., nächstes Reiseland. Zur 2. Station vorfahren, Zollgebäude, die Spur wird einem zugewiesen. Der weiße Zettel wird kontrolliert, ob alles richtig ausgefüllt ist, dann an Schalter 3 mit weißem Zettel, Pass + Kfz-Schein. 4. Station Zoll, bekommt man 2 DIN A4 Zolldeklarationen, und man glaubt es kaum, auch in Deutsch. Die ausgefüllten Formulare mit Pass + Kfz-Schein dort wieder abgeben und warten. Meine Daten wollten nicht erfasst werden, sie hatten aber den Überblick und erkannten, dass ich 2014 schon mal in Russland war. Anscheinend  gab es bei den Kfz-Daten Probleme. Dann noch 2 Zöllner, wollten alle Kästen und im Inneren auch alle Schubladen geöffnet haben. Alles korrekt und flink, Unterlagen vom Schalter zurück und fertig.  An den beiden Schlagbäumen wurde ich einfach durchgewunken, 15:00. Die Wartezeit zwischen den beiden Abfertigungen war mit ca.1,5 Std doch sehr lange.

Die Weiterfahrt erfolgte auf guter bis sehr guter und breiter 2- spuriger Schnellstraße. Leider kam ich an eine Unfallstelle. Der Unfall musste erst gerade  passiert sein. LKW die Böschung hinab, zwischen die Bäume hinein. Der Auflieger sah aus wie ein zerrupfter Karton. Man sieht auch immer wieder Kreuze und Blumen am Straßenrand. Mich selbst hat kurz davor ein LKW aus NL überholt und geschnitten, weil der Entgegenkommende schon zu nah war. In Velikie Luki, abseits der M9, haben wir den Platz („MAN auf Reisen“) aufgesucht. Eine kleine Insel mit Sportpatz, etc. Beliebter Platz zum Joggen und bei den heutigen Temperaturen auch im Fluss zum Baden. Wir haben einen Rundgang durchs Gelände und zum Kriegerdenkmal gemacht. Leider sieht man den Geldmangel. Es kann nicht einmal überall der Rasen gemäht werden, auch sonst liegt vieles im Argen. Nett zum Anschauen sind die vielen bunten Vorhängeschlösser, die an der Fußgängerhängebrücke von denen angebracht wurden, die sich ewige Treue geschworen haben. Heute war mächtig was los im Park. (56°20´19.8“;E30°30´41.2“)

 

2.6. - ab: 79.607 km/10:25, an: 79.876 km/14:50

Heute fahren wir weiter. So schön um länger zu verweilen, ist es nun auch wieder nicht, die Stechmücken sind eine Plage. Bin überall verstochen! Selbst beim Tanken vor dem Ort lassen sie dich nicht in Ruhe! Auf der Strecke haben wir einige schöne Übernachtungsmöglichkeiten gesehen. Weiter nach Rzhev, immer auf guter Straße. Nur an wenigen Stellen mal Spurrillen oder Wellen. Wie immer mit überwiegend Tempomat gefahren. Nach Rzhev geht es von der M9 ca.7 km weg. Eine chaotische Straße, soweit man davon überhaupt reden kann. Auch eine hässliche Stadt. Der Soldatenfriedhof liegt auf der anderen Stadtseite. Beim NAVI aufpassen! Kann sein, es führt zur Bahnunterführung und die ist nur 3.10 m hoch. Weiter rechts um ein paar Häuserblocks gibt es einen Bahnübergang. Die beiden Friedhöfe gedenken der gefallenen Soldaten 1941 + 1942. Ein Mahnmal zum Gedenken oder besser erinnert an den Irrsinn, sinnlos gefallener, überwiegend junger Männern, viele gerade mal 20-25 Jahre alt. 40.000 sollen hier beigesetzt sein. Insgesamt sollen über 1.000.000 Soldaten in dieser Region umgekommen sein. Zwischen den beiden Friedhöfen gibt es eine Staubstraße (Sackstraße). Dort konnten wir ruhig übernachten. (N56°20´19,6“; E030°30´40,8“)

 

3.6 - ab: 79.876 km/9:40, an: 80.126 km/14:30

Auf sehr gut ausgebauter Straße, an wenigen Stellen Böschungsarbeiten, jedoch ohne Behinderung und einer Verkehrsdichte gleich 0, geht es flott Richtung der Metropole Moskau. Erst im Innenbereich, den letzten 13 km, wurde es dicht und ging nur noch im Stopp and go weiter. Zum Überfluss gab es auch noch ein Gewitter, das aber so schnell wie es gekommen war, auch wieder aufhörte. Der Sokolnik Camping liegt schön im Wald / Park mit guter Verbindung zu Einkaufscenter und Straßenbahn - Metro. Die Registraturpflicht wird vom Campingplatz erledigt. WIFI gibt es auch.“Seabridge“ -  Teilnehmer (10 Fahrzeuge nach Mongolien, Kirgisistan usw.) sind auch eingetrudelt. (N55.81601°;E037.67580° oder N55°48´57,6“;E037°40´32,9“)

Am Folgetag hatte ich um 11:15 die Straßenbahn bis zur Endhaltestelle Sokolniki genommen, gerade mal 15 min. für 50 Rub. Dort gibt es ein Einkaufscenter. Die Möglichkeit, Geld zu wechseln, was ich musste, dann rüber zur Metro und eine 3 Tageskarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel gelöst. Dann war das Befahren aller interessanter Metrostationen angesagt. Einen Metroplan, vermerkt mit den sehenswertesten Bahnhöfen hatte ich von zu Hause mitgebracht. Aber in den Bahnhöfen ist alles in kyrillisch und im Plan alles in lateinisch geschrieben. Aber es gibt so viel Personal und freundliche Metrofahrer, dass es keine Probleme gibt, kommt man mal nicht zu recht. Um ca. 16:30 war ich dann Gott froh, wieder am Campingplatz zu sei und mit Adonis in der Stille des Parks Ruhe zu finden. Heute hat es ein Gewitter gegeben und die Temperaturen sanken auf 17°.

Am nächsten Tag war ich ja schon professioneller im Metro fahren. Die Station Biblioteka imeni Lenin ist eine ideale Haltestelle, direkt am Kremel, mitten im Geschehen. Ja, so sah es dann auch aus. Hunderte von Reisegruppen, vorwiegend aus dem asiatischen Raum. Heute war es schon 17:30, als ich wieder am Camping Platz ankam. Adonis hatte es sich im Camper gemütlich gemacht und war ausgeschlafen und freute sich aufs Laufen. Ich weniger, ich war so was von groggy. Wer ein empfindliches Gehör hat, sollte sich vielleicht mit Oropax behelfen, da es in der Metro und auf den Straßen sehr laut zugeht. Heute war es frisch, um die 12° und ab Spätnachmittag  gab es immer mal kleine Regenschauer.

 

6.6. - ab: 80.126 km/10:45, an: 80.360 km/13:40

Heute ist Suzdal unser Ziel. Ein Städtchen, das durch seine Vielzahl an Kirchen besticht, die leider nicht alle renoviert sind. Aber die Kirchenanlage, die schon durch die blaue Kuppel ins Auge sticht, ist etwas Besonderes und entsprechend hergerichtet. Bei dem Kirchenkomplex ist auch ein liebevoll hergerichtetes Museum integriert. Auch gibt es ein Museumsdorf mit Holzkirche und - häusern. Die Kleinstadt, auch heimliche Hauptstadt des goldenen Rings, ist auch gleichzeitig Weltkulturerbe der UNESCO. Da das Wetter immer noch nasskalt war, dass man Winterkleidung brauchte, haben wir nicht außerhalb, sondern direkt im Zentrum auf dem Busparkplatz übernachtet. Das Tor wird allerdings gegen 19:00 geschlossen und um 7:30 wieder geöffnet. (N56°25´03.2“;E040°27´01.7“)

 

7.6. - ab: 80.360 km/9:45, an: 80.633 km/18:00

Von Suzdal nach Nizhniy Novgorod  geht es bei Vldimir am Einkaufszentrum vorbei. War also kein Umweg, beim „Globus“ anzuhalten und die Vorräte aufzufüllen. Ein riesiger Markt mit 72 Kassen, Bankautomaten etc. Im übernächsten Gebäude gab es mitunter mehrere Handygeschäfte, wo ich gleich mal ein Modem und eine SIM Karte installieren lies                           (1 Std, 800 Rub). Wir wollten heute eigentlich ca. 60 Km hinter Nizhniy Novgorod an die Wolga zum Übernachten fahren. Aber aufgrund von  Straßenarbeiten hinter der letzten Brücke auf der Umgehung lief von 18:00 - 21:30 nichts mehr, so haben wir uns 20 m abseits der Umgehung in die Wiese, zwischen 2 Überlandleitungen, gestellt. War gar nicht so schlecht. (N56°14´05,6“; E044°02´45,6“)

 

8.6. - ab: 80.633 km/7:45, an: 80.971 km/13:40

Weiter geht es nach Kozlovka an der Wolga. Hier ist sie mächtig breit. Bei Cheboksary wird die Wolga durch einen Damm aufgestaut. Eine Schleuse ermöglicht die Wolgaschifffahrt und ein mächtiges Kraftwerk mit 18 Turbinen erzeugt 1.400 MW Strom. Mehrere größere Industriewerke haben sich auch in der Gegend auf der gegenüberliegenden Uferseite angesiedelt. Die Landschaft hat sich verändert, sie wurde etwas abwechslungsreicher, leicht hügelig und weniger Wald. Beim Fahren ein ständiges auf und ab und Kurven. Die Strecke selbst war sehr durchwachsen, mal super gut bis super schlecht, auch Baustellen und viel Regen mit nur kurzen Unterbrechungen, was bei den vielen Spurrillen nicht unbedingt Fahrfreude aufkommen ließ. Übernachtung vor Kozlovka mitten auf der Wiese, mit Blick hinab auf die Wolga. (N55°49´04,0“; E048°28´29.0“)

Einen Tag Pause eingelegt, da seid Moskau auch zum ersten Mal die Sonne schien, es nicht regnete und  bis 17° warm wurde. Nur der Wind blies den ganzen Tag recht stramm. Aber Adonis hat sich gefreut, mal draußen sein zu können und ich hatte die Gelegenheit, mal Großputz zu machen.

 

10.6. -  ab: 80.971 km/9:25, an: 81.481 km/18:10

Heute war es ein langer Tag. Bis zum Abzweig vor Naberezhnyye Chelny  Richtung Perm war die Straße, bis auf wirklich kleine Stücke, 4-spurig und super im Zustand, auch wenig Verkehr. Aber die M7 nach Izheysk ist nur 2-spurig und im schlechten Zustand. Da wird sich so schnell auch nichts ändern. Vor allem auch ein dichter Verkehr mit vielen LKW` s. Das NAVI hatte mich irgendwie durch Izheysk durch geschleust, mal wieder im Berufsverkehr. So hatte ich die Möglichkeit, von der Stadt was zu sehen. Nur hatte mich das Teil auf die Nebenstrecke nach Votkinsk  gelotst, weil ich die kürzeste Strecke nach Perm eingespeichert hatte. So hatten wir einen Übernachtungsplatz zwischen den beiden Städten, am Wiesenrand hinter Bäumen. Ein guter Platz, um mit Adonis Gassi zu gehen. Der Himmel war heute bedeckt aber regenfrei und warm. (N56°55´55,4“; E053°35´31,7“)

 

11.5. -  ab: 81.481 km/10:00, an: 81.844 km/17:35=18:35 (heute kam wieder 1Std hinzu)

Die Nacht war ruhig und die Weiterfahrt nach Votkinsk verlief auf guter Straße und war  landschaftlich schön. Kurz hinter Votkinsk kam dann die Überraschung. Eine Hundestraße, teilweise nur im Schritttempo und Slalom. Da mir aber einige LKW`s entgegenkamen, dachte ich, muss es irgendwann besser werden. Tat es dann auch ungefähr 10 -15 km danach. Dann einfach super bis zur M7. Die Landschaft war traumhaft schön, fast wie im Mittelgebirge. Dann auf der M7 das Erwachen. Ein Verkehr auf beiden Seiten und immer wieder Löcher und Stauchungen, was regelmäßig zur Vollbremsung führte und dann doch der große Schlag nicht ausblieb. Erst kurz vor und ein Stück hinter Perm wurde die Straße gut (Autobahn). In Kungur ist mein NAVI nicht in der Lage gewesen, mich entsprechend den Koordinaten  zu der Eishöhle zu führen. Dank polizeilicher Wegezeichnung dann mühelos gefunden (in den Ort, über die Bogenbrücke, der Straße nach, an der Bushaltestelle den Berg hoch und an der Tankstelle den Berg rechts hinab, dann unten gleich rechts auf schlechte Straße zum Hotel, ungefähr 6 Km). Auf dem Parkplatz konnte ich übernachten. Für die Besichtigung um 10:00 am nächsten Tag (So) soll ich mich um 9:00 am Kartenschalter einfinden, wurde mir gesagt, Vorbestellungen nur für Gruppen. (57°26´21.7“; E57°00´27.9“)

Nach der ruhigen Nacht schon um 7:00 aus den Federn und mit Adonis auf Tour. Dann wie üblich die Hundehaare aus dem Auto und nichts wie rüber, um für 10:00 eine Karte zu ergattern. Einige Leute standen schon am Schalter an. Die Führung erstreckte sich über 80 min. Man ist gut bedient, sich warm anzuziehen, da die Höhle ihrem Namen alle Ehre macht. Gleich zu Beginn, nach der 4. Schleuse, sind die Felsen mit Eiskristallen überzogen und je weiter man vordringt, wird es dann allerdings wieder etwas „wärmer“. Riesige Dome, teilweise mit Seen mit kristallklarem Wasser, tun sich auf. Wie hier üblich, muss natürlich Vieles auch unnatürlich in allen Farben präsentiert werden. An solchen sehenswerten Plätzen trifft man dann ab und an auch wieder Reisende, die man schon mal unterwegs getroffen hat, so die Gruppe von „Seabridge“.

 

13.6. -  ab: 81.844 km/9:50, an: 82.240 km/19:50

Heute fahren wir nach Jekaterinburg und vielleicht auch noch bis nach Melechina am Kurtuguz See. Viel Freude kam mal schon gar nicht auf, beim Durchfahren von Kungur und der Anbindung zur E22. Eine hunds miserable  Strecke, dann durchwachsen, mal gut mal schlechter und auch öfter mal eine Vollbremsung, weil man nicht ausweichen konnte. Manchmal steht man auch im Auto, weil die Bodenwelle das ganze Auto hochkatapultiert. Beim Abzweig vor Jekaterinburg fahren wir Richtung City und sehen schon rechter Hand IKEA, OBI, und Maxi Markt. Parkplätze und Tiefgaragen und im oberen Geschoss, dann alles was der Mensch so braucht oder auch nicht, es gibt fast alles. Alleine Maxi Markt hat 82 Kassen und vor allen war Ansturm. Als ich bezahlen wollte und meine VISA Karte auf den Leser legte, gab sie mir zu verstehen: disconectit, nur Bares half weiter. Da hatte ich Glück, ich hatte so viel Bares bei mir. Es gibt aber auch genügend Bankautomaten um die Ecke. Bis zum vorgesehenen Übernachtungsplatz am Kurtuguz See (N56°50´20.95“; E061°55´21.09“, sicher sehr schön), sind es vom Abzweig E22 noch 8 km auf sehr guter Straße. Für den letzten Kilometer zum See, über Wiesen mit Fahrspuren im schwarzen nassen Erdreich, half auch kein Allrad. Ich kam gerade mal 20 m weit und konnte mich zum Glück  durch eine rückwärtige Wende mit Schwung aufs Trockene retten. Eine schöne Möglichkeit an der Kunara zu Übernachten ergibt sich auch schon nach 2 km von der E22 aus. (N56°47´14.6“; E061°52´01.1“)

 

14.6. -  ab: 82.240 km/10:40, an: 82.534 km/ 16:00

Die Strecke nach Tjumen auf den Campingplatz lässt sich ganz ordentlich befahren. Konzentration war trotzdem angesagt, da wie üblich die Überraschungen seitens der Fahrbahn nicht ausblieben. Der Platz war stark frequentiert, uneben und übersäht mit Kohleresten der Vorgänger. Sanitär bot er auch so gut wie nichts, außer man löste eine Eintrittskarte ins Bad. Dann gab es noch einige hässliche und verfallene Gebäude. 2 km vor der Anlage gibt es auch eine Möglichkeit zum Stehen, legt man aufs Baden keinen Wert. Was ich allerding in diesem Ausmaß noch nicht erlebt hatte, ist die Plage mit den Stechmücken und Bremsen. Als ich mit Adonis im gegenüber liegenden Wald spazieren ging, waren das Fell von Adonis, sowie meine lange Hose, übervoll von Stechmücken. Nur rennend und um sich schlagend und dem Hund über das Fell streifend, war die Rettung. Morgen möchte ich mich mal nach dem Bad  umsehen. Für die vielen Urlauber ist es erstaunlich ruhig, seit 11:00 absolut ruhig. (57°17´43.8“; E65°04´57.1“)

Am nächsten Tag gesellten sich zwei Familien im Abstand von einem  Meter neben das Auto. Beim Aufstellen ihres Pavillons  donnerte eine starke Windböe das Teil gegen das Führerhaus, gleich so, dass der gesamte Rückspiegel sich verstellt hatte, dann plärrte das Radio mit Basslautstärke und die Mutter übertönte das Ganze noch. Na ja, wenn ich an Moskau und an andere Orte zurück blicke, in Russland ist man, was Lärm betrifft, nicht all zu empfindlich.  Zwei Mal nutzte ich das Thermalbad. Hatte alles, ähnlich wie bei uns auch, ein bisschen einfacher, aber in Ordnung.

 

16.06. -  ab: 82.534 km/9:00, an: 88.134 km/19:10

Heute waren wir extrem lange unterwegs. War machbar, da der größte Teil der Strecke sehr gut zu befahren war. Landschaftlich hat sich die Gegend so gewandelt, dass nicht nur Felder und Wiesen die Strecke säumten, sondern sehr viele Wasser kleiner Seen, viele wasserüberflutete Wiesen und links und rechts der Straße auch Tümpel (Schnakenlöcher) vorhanden waren. Unser Nachtplatz lag ca. 2 km abseits der Route in einer Wiese, 93 Km vor Omsk.  Absolut i.O., aber auch ein Schnakenloch. (N55°32´42.3“; E072°46´48.7“)

Was die Schnaken und auch die riesen Bremsen betrifft, scheint es von Tag zu Tag schlimmer zu werden.

 

17.06. - ab: 88.134 km/9:00, an: 83.662 km/17:35

Viel Neues gab es auf der Strecke nicht zu entdecken, alles beim Alten. Vor, durch und nach Omsk sind die Straßen am schlechtesten. Geld müsste ja durch das Verarbeiten des flüssigen Goldes da sein, auch ein Atomkraftwerk kann man in der Ferne erkennen. Beim Hineinfahren nach Omsk war ein Schild aufgehängt „900 m rechts LKW waschen“. Also gleich an der nächsten Kreuzung rechts die Straße hinunter und hinter dem Firmenparkplatz und einem Reifenhändler ging es links (Schranke, dort anmelden) in den Hinterhof. Mit klarem Durchblick ging es dann weiter. Auf dem bewachten Parkplatz bei Unbinskoe unter lauter großen Brummis und wenig Plagegeistern die Nacht verbracht. Auch für Adonis endlich mal die Möglichkeit zu Schlampern. Gut frequentiert. (N55°19´11.1“; E079°36´01.9“)   

 

18.6. -  ab:  83.662 km/9:20, an: 84.079 km/ 17:10

Der Platz war über Nacht dann doch bis zum letzten Platz voll geworden. Trotzdem habe ich wie ein Murmeltier geschlafen. Die Fahrt als solches gestaltet sich wie üblich, wobei doch ein sehr zügiges Vorankommen war. Nur der Verkehr, auch entgegen, ist enorm und man muss höllisch auf die Überholer aufpassen. Dreimal musste ich wegen denen eine Vollbremsung aus 80 km/h hinlegen. Ist nicht lustig, schert die aber wenig. Ca. 88 Km vor Kemerovo bin ich seitlich in ein Dorf abgebogen und habe mich gleich am Ortseingang bei den ersten Häusern auf die Wiese am Teich gestellt und gefragt, ob das O.K. sei. Natürlich! Dann kam der Opa, der konnte ein paar Worte deutsch und es stellte sich heraus, dass die Urgroßmutter aus Deutschland nach Sibirien ausgewandert ist. Dann kam der Sohn mit 3 l Milch von der eigenen Kuh und ich soll zum Essen kommen, was ich freundlich ablehnte. Dafür kam dann die Mutter mit Töchtern und  balancierten das Essen zu mir. Irgendwie ist mir das dann doch peinlich, ich als reicher Westler und die einfachen Leute, die sich alles mühselig erarbeiten müssen. Da musste ich mir noch was einfallen lassen!

 

19.6. -  ab: 84.079 km/9:30, an: 84.507 km/19:00

Am nächsten Morgen war große Verabschiedung mit vielen Fotos auf beiden Seiten. Ich brachte auch die Teller gespült zurück und hatte ein kleines Präsent aus Deutschland dabei. Den ganzen Tag regnete es und das Auto, kaum gewaschen, sah wieder entsprechend verdreckt aus. Wo man hinlangte klebte man am Dreck. Das Problem beim Wegfahren waren die beschlagenen Scheiben, da der elektrische Lüfter nicht mehr funktionierte. Zuerst mit dem Tuch, soweit möglich, entfeuchten, die Heizung und Lüftung voll auf, dann mit Glück waren nach ein paar km die Scheiben frei. Die Straßen heute waren nicht so optimal, lange Baustellen mit Ampelverkehr. In Mariinks dann eine kleine Werkstatt angefahren, die einen Kfz-Elektriker angerufen haben und meinten, dass dieser in 15 min hier sei. Nach einer ½ Stunde Warten in der Kälte und im Regen bin ich dann weitergefahren und nach wenigen Kilometer rechts zu einem Dorf abgebogen und wollte auf einem großen Parkplatz übernachten, wurde aber verjagt, weil der Wachhund einer Schrottfirma immer wieder angeschlagen hatte. Nach weiteren 20 km hat es dann doch noch geklappt. Ca. 10 Km vor Achinsk . (N56°14´26.0“; E090°01´02.2“) Bescheidener Tag.

 

20.06. -  ab: 84.507 km/9:00, an: 84.928 km/17;00

Heute gibt es nicht viel zu berichten. Krasnoyarks habe ich  auf der Umgehung umfahren. Von weitem sah man einige Schlote und viel Rauch. Die Landschaft war wie tags zuvor. Mittelgebirgig, von allem etwas. Der Verkehr hatte etwas nachgelassen, was zu einem entspannteren Fahren verhalf. Tags zuvor wurde ich laufend überholt, also musst du laufend in den Rückspiegel schauen. Die auf der Gegenseite überholen laufend, da weißt du nie, reicht es dem noch oder musst du in die „Eisen“ steigen und den Schlaglöchern  sollst du auch noch ausweichen. Letzteres klappt meistens nicht.  In Achinsk bin ich nochmals eine Werkstatt (neben Opel Verkaufshaus) angefahren. War kompetent und hat alle Sicherungen und auch den Ausgangsstrom am Schalter überprüft. Jedoch nicht das zuständige Relais, weil keiner wusste, wo das montiert war. Er meinte, ich müsste den Ventilator wechseln. Zuerst werde ich aber das Relais prüfen lassen, egal wo es verbaut ist. Er verlangte für seine Dienste nichts, da er mir nicht helfen konnte. Ich habe ihm zu seiner Freude dann 300 Rub gegeben, was O.K. war. Ca. 10 Km vor Kansk (Parkplatz und kleine Tankstelle vor der Brücke) auf der Anhöhe vor dem Bach übernachtet und die Gelegenheit genutzt, die Scheiben vom Schmodder zu säubern. (N56°00´42“; E95°30´08“)

 

21.6. -  ab: 84.9028 km/9:15, an: 85.420 km/18:00+1 =19:00

Diese Strecke ist überwiegend neu, auch die gelbe Straße in der Karte. Es gab zwar noch einige Baustellen mit Ampelverkehr, ca. 5 -10 km auch noch geschottert. Auch gab es noch einige Stellen, auf denen mehr geritten als gefahren wurde. Insgesamt betrachtet aber sehr gutes Vorankommen. Sehr wenig Verkehr, daher wurde trotz mehrerer Radarkontrollen, mit sehr hoher Geschwindigkeit gefahren. Tulun kann man umfahren. NAVI zeigt zwar am Orteingang nach rechts, folgt man aber dem LKW Hinweis nach links, lässt sich das Ganze gut umfahren. Auch keine Beeinträchtigung durch einen Bahnübergang. Auch keine Belästigung durch Smog. Ca. 5 Km hinter Tulun, nach der Eisenbahnbrücke, rechts auf die Wiese zum Waldrand hin, übernachtet. (N54°29´39.9“; E100°46´25.3“)

 

22.6. -  ab: 85.420 km/9:10, an: 85.832 km/17:00

Ein Stück außerhalb von Tumen gilt es zwei Mal die Gleise zu überqueren. Glück gehabt, keine Züge weit und breit. Die Straße war ungefähr 20 km frisch geteert, aber noch nicht befahrbar. Also auf der Alten weiter. Die Straßenverhältnisse  boten heute auf der gesamten Länge mal super gute Abschnitte bis Rodeo. Von den letzten 50 km nach Irkutsk waren die ersten 7 und die letzten 30 km gut, der Rest 2-spurig, wegen Straßenarbeiten. Insgesamt wurde auf dem letzten Teilstück viel gebaut. Die Landschaft bietet auch von Allem etwas. Bei „Iveco“ an der M53 stadteinwärts habe ich die Koordinaten von MAN Irkutsk (Vertragswerkstatt) erhalten und gleich gefunden, war in der Nähe. Mit Handy Translater klappt die Verständigung ganz gut. Aber bis der Richtige das Richtige tut, da geht  schon Zeit ins Land. Naja, habe noch das mittlere Armaturenbrett ausgebaut und alle Sicherungen und Relais freigelegt. Um 9:00 morgen wollte er nach dem Ventilator schauen. Mal sehen, was auf mich zukommt. Ach ja, bezahlen geht nur in Cash. (N52.35408°; E104.17719°)

 

23.06. -  ab: 85.832 km/14:30, an: 85.847 km/15:30

Um 8:45 sind alle bei MAN schon in den Startlöchern gestanden. Mein Auftragsannehmer, der Elektriker und Meister. Es geht in der Kabine verflixt eng her, aber er hatte es geschafft, seine Messkabel zu platzieren. Es dauerte seine Zeit und einige Überlegungen mit dem Meister zusammen, brachten dann das Ergebnis: der Widerstand und nicht das Relais, das am Lüfter montiert ist, sei defekt. Also Lüfter auch raus, Widerstand entfernt und dann wollte er den Widerstand mit Draht überbrücken. Mein Protest half. Dafür aber 2 Std. warten, bis man einen Widerstand in einer TV/Radio - Werkstatt organisiert hatte. Die Wartezeit habe ich dazu genutzt, in der Waschhalle den MAN waschen zu lassen (sehr ordentlich). Dann kam der Widerstand, der umgehend eingelötet wurde, dann der große Moment: ja, es funktionierte. Anschließend konnte ich alles wieder zusammen bauen. Kostenpunkt 2.500 Rub. Was will man mehr! Dann nichts wie ins Auto und zum Intourist-Hotel Irkutsk. Im Hinterhof wurde ich einquartiert. Wasser und Strom waren im Preis mit drin. Eine Abteilungsleiterin vom Hotel sprach ein sehr gutes Deutsch, was das Ganze etwas vereinfachte. Dann 2 Stunden an der Promenade bis zur „Insel der Jugend“ mit Jahrmarkt entlang, dann über die Karl-Marx-Straße, Stadion und anliegenden Straßen geschlendert. Es war viel los an der Angara. Kinder mit Elektroskooter, Papa/Mama  haben die Fernsteuerung, eine Musikbühne wurde aufgebaut und viele Eltern bastelten/flochten mit Weiden Zäune. Auch auf den Straßen herrschte reger Verkehr. (52°16´56.4“; E104°16´25.5“)

 

24.6. -  ab: 85.847 km/11:30, an: 86.117 km/18:30

Vom Intourist- Hotel spät losgefahren, da ich nicht so recht wusste, ob ich noch einen Tag bleiben soll. Die Wäsche, die ich am Vortag zum Waschen gegeben hatte, war am Morgen fertig. Dann mit Adonis noch eine längere Runde an der Angara gelaufen. Den Transib am gegenüber liegenden Bahnhof fotografiert. Ein nochmaliger Stadtbummel war mir mit meinem lädierten Fuß dann doch zu viel und Adonis liebt die Stadt auch nicht besonders. Dann entschied ich mich doch zu fahren. Dabei hatte mir das NAVI noch zu einer sight- seeing Tour verholfen. An Einkaufcenter, Markt, Fußgängerzone und vielem mehr vorbei, bis ich endlich auf der Verbindungsstraße war. Anfangs war die Landschaft platt und irgendwie die Häuser anders. Viele Kühe auf der Straße, auch Pferde auf der Weide. Irgendwie sieht alles schon mongolisch aus. Das lag daran, dass hier schon seit dem 1300 Jh. Burjaten, eine mongolische Minderheit, leben. Später wurde es richtig bergig, mit steilen Auf- und Abfahrten, bis auf   1.000 m. Das Ganze meist im dichten Kiefernwald. Die Straßen waren mal eher zum Reiten als zum Fahren und dann kamen 10 - 15 km nur Piste und Schotterstraße. Es wurde mal wieder gebaut. Die letzten 36 km waren sehr gut. Am Fähranleger mussten wir nur 5 min. warten, dann konnten wir mit 4 PKW zusammen an Bord fahren. Auf Olchon, der größten Insel mitten  im Bailkalsee. Es gibt nur eine Verbindungsstrecke von Nord nach Süd, und die ist überwiegend mit extremem  Wellblech versehen. Daher wird, soweit möglich, auf parallel zur Straße verlaufenden Pisten gefahren.. Stehen kann man eigentlich überall da, wo man sich traut zu fahren. Den ersten Platz ca. 15 km nach dem Anleger, den ich anfuhr, war mit 15 Wohnmobilen aus der Schweiz belegt. Von ihrem Trapper wurde ich gleich unmissverständlich darauf hingewiesen, dass sie eine geschlossene Gruppe seien und ich mir einen anderen Platz suchen sollte. Nicht mal ein kleines Schwätzchen war mir vergönnt. Ich wäre ja sowieso nicht geblieben. Aber so sind sie, haben sie mal einen Flecken annektiert, wird er verteidigt. Mein Platz lag dann 300 m weiter rechts auf einem Vorsprung. (N53°06´59.6“; E107°03´20.5“) Der Platz der Schweizer war natürlich besser, da man bequem zum Sandstrand hinunter konnte.

 

25.6. -  ab: 86.117 km/12:00, an: 86.150 km/13:15

Am nächsten Morgen ließ ich es gemütlich anlaufen. Ausgiebig mit Adonis gespielt, der war so was von gut drauf. Es war nicht zu heiß und schwül und dann endlich mal nicht den ganzen Tag hinter den Sitzen sein zu müssen. Über Sand und Schotterpiste dann zum Hauptort Chuzhir, mit seinem Schamanenfelsen, dem großen Heiligtum und Pilgerort aller Nationen. Der Ort sieht entsprechen mongolisch aus. Es wurden auch große Anstrengungen unternommen, den Tourismus zu fördern, an allen Ecken und Enden entstanden kleine Ferienhütten und ganze Anlagen. Wir fuhren 9 km weiter, zur Steilküste beim „Flughafen“. Sehr schöne Steppenlandschaft mit Blick auf den Ort und einer kleinen Insel. Mit  guter Möglichkeit zum Stehen und Internetempfang. (N53°13´14,9“; E107°23´50.0“)

Wir werden einige Tage hier verweilen und uns von der anstrengenden Fahrt erholen. Einfach faulenzen. Am nächsten Tag hatten wir tatsächlich am Vormittag gefaulenzt und sind nur unseren täglichen Pflichten nachgegangen. Es hatte auch immer wieder längeren Landregen gegeben, der in dem sandigen Boden kaum sichtbare Spuren hinterließ. Als der Regen aufhörte, sind wir an den Klippen entlang, Richtung „Vogelinsel“. Direkt davor gäbe es auch schöne Stellmöglichkeiten mit Sandstrand, der sogar einige zum Baden einlud. Ob allerdings dort auch so ein guter Internetempfang herrscht, hatte ich nicht ausprobiert. Das Wetter kann sich relativ schnell ändern. 2 Tage waren topp: Sonne, blauer Himmel und warm, um die 20°-23°, aber auch zwischendurch windig. Abends kühlt es dann auf 13°-15° ab. Ansonsten war es bedeckt und diesig, aber warm. Dann war mal an einem Tag Großputz angesagt, andermal nach dem Auto zu schauen und Öl aufzufüllen. Ansonsten hatte ich viel Zeit zum Lesen und mich um Adonis zu kümmern. Nicht weit von uns entfernt war ein Jugendlager mit Zelten und Feldküche. Beim Spazieren gehen ist mir dann aufgefallen, dass die Jugendlichen in Gruppen mit Ihrem Leiter sich mit ISO Matten in alle Richtungen  verstreuten und der Leiter Schreibstifte und DIN A3 Papier dabei hatte. Also nicht nur faulenzen.

Was mich auf der Insel überraschte, war nicht ihre Größe (ca.72 km lang und ca.14 km breit), sondern dass ein Großteil der Insel sehr bewaldet, aufgrund des sandigen Bodens mit Kiefern und auch recht bergig war, die Anhöhen steigen bis auf 400 m ü.M. an.

 

4.7. - ab: 86.150 km/9:15, an: 86.387 km/19:00

Bevor es endgültig Richtung Fähre ging, sind wir zum Schamanenfelsen gefahren. Es war ja auch kein Umweg, er liegt ja sozusagen auf der Strecke direkt am Ende des Ortes. Ganz konnte man nicht hinfahren, man musste etwas davor parken und konnte dann, an den Opferfahnen vorbei, zum Felsen laufen. Leider war es stürmisch und kalt. Unten in der Bucht warteten die Ausflugsschiffe. Auf dem Rückweg hatte ich dann noch eingekauft und schon ging es weiter. Die gleichen 40 km Wellblech zurück. Am Anleger mussten wir 2 Stunden warten. Obwohl eine große Schlange anstand, fuhr nur ein Schiff, das auch noch eine längere Pause einlegte. Dann durften erst die Minibusse und LKW (Bussines, links einordnen) und dann soweit noch Platz vorhanden war,  die anderen rauffahren. Drüben dann eine gleich lange Warteschlange. Dann fing es auch noch heftig zu regnen an und die Weiterfahrt durch die 15 km lange Baustelle war eine reine Schlammschlacht. Erst gegen 18:00 hörte der Regen wieder auf .Wir bogen dann Richtung Khorath links ab, um dann nach ca. 6 km  auf einer Wiese endgültig unseren Schlafplatz einzunehmen. (N52°´50´28.3“; E104°58´38.5“)

 

5.7. -  ab: 86.387 km/10:00, an: 86.554 km/16:00

Die Nacht wahr ruhig und der Morgen wolkenlos und mit strahlender Sonne, kurze Hose und T-Shirt waren möglich. Listvyana am Zufluss der Angara ist das Ziel. Die Weiterfahrt war bis Irkutsk stressfrei, quer durch die Stadt dann doch nicht mehr so ganz. Danach ging es ziemlich bergauf und - ab. Das Freilichtmuseum/Talzy war wirklich sehenswert, eine gepflegte und sehr große Anlage (N51°59´57.3“; E104°40´10.6“). In Listvyana herrschte Urlaubstrubel. Überall parkten die Autos, Gaststätten, Imbissständen und natürlich ganze Viertel nur Souvenierstände. Auch vor vielen Häusern wird der geräucherte Fisch angeboten. Am schmalen Strand lagen die Sonnenhungrigen, manche hatten sogar ihre Campingtische dabei, brechend voll gedeckt mit Speis und Trank. Übernachtet hatten wir in einem bewachten Areal mit eigenem Strand und mitten in der Stadt, neben einer aufgelassenen Fabrik. (N51°50´33.8“; E104°52´43.3“)

Ein weiterer Tag in Listvyanka mit einem Bummel an der Promenade entlang. Viel mehr kann der Ort nicht bieten. Viele Boote an unzähligen Anlegern, aufgereiht vor dem Strand, warteten auf Fahrgäste für eine Schifffahrt an der Küste entlang. Die kleinen Booten mit viel Speed und die mit mittlerer Größe für eine gemächlichere Fahrt, dafür aber mit viel lauter Musik. Adonis wurde anschließend zu seinem Leidwesen gebadet. Die Nachbarn waren den ganzen Tag mit Sitzen und Grillen beschäftigt. Das Wetter war leidlich und wurde erst am späten Nachmittag schön.

 

7.7. -  ab: 86.554 km/10:00, an: 86.818 km/17:30

Die Fahrt nach Teplie ozera musste bis Irkutsk auf bekannter Straße erfolgen, dann wenige km dahinter erfolgte die Fahrt auf einer traumhaften Straße mit stetigem auf und ab und in vielen Kurven bis zum Abzweig nach Teplie ozere, einem eingezäuntem Camp. Die Landschaft mit den Mischwäldern  gleicht eher alpenländischem Charakter. Auf der Höhe des Baikalsees war gerade Erdbeerzeit. So saßen am Straßenrand immer wieder Trauben von Anbieter, die ihre Ware feilboten. Wenn man das Ganze jedoch genauer betrachtete, ist alles organisiert und stecken irgendwelche Händler dahinter. Von der Straße (Schild) bis zum Camp sind es eher 6 km auf sehr schlechter Straße und ich denke, es lohnt nur, wenn man dort zu den Seen laufen möchte und etwas Zeit mitbringt. Die Anlage ist weitläufig und  sehr voll gewesen, wobei es im hinteren Teil, ca.1 km, sehr ruhig war. (N51°23´30.2“; E104°39´26.9“, Stellpl. ganz hinten) Keine Internetverbindung. Traumwetter.

 

8.7. - ab: 86.818 km/13:30, an: 87.054 km/19:30

Heute Morgen, wie üblich, unsere Plichten erfüllt und dabei überlegt, zu den Seen laufen, oder nicht, da die Entfernung nicht klar war. Dann doch dafür entschieden, was sich dann als positiv herausstellte, da auch das Wetter sich von der besten Seite zeigte und ich seit langem dann auch die Gelegenheit hatte, in das angenehme Nass zu steigen. Zu den Seen waren es dann nur 15-20 min. zu Fuß. Die Seen liegen traumhaft und haben eine angenehme Badetemperatur. Die späte Weiterfahrt Richtung Ulan Ude verlief dann auf nicht mehr so guter Straße, war eher von schlechter Beschaffenheit und es herrschte starkes Verkehrsaufkommen. Ca. 5 km vor Tataurovo  hatte ich mich entschieden, dass wir genügend km gemacht hatten und es spät genug war, um an der Selenga einen schöne Platz zum Übernachten anzusteuern. Ein wirklich schöner Platz, da konnte auch Adonis rumtoben, ohne dass es jemand störte. Da blieben wir auch noch am nächsten Tag. Guter Internetempfang. (N52°08´40.6“; E107°23´22,5“)

In der Nacht hat es dann ein bisschen geregnet und der Morgen war grau und windig. Trotz- dem blieben wir. Liefen im Wind und spielten. Dann war auch „ Bürotätigkeit“ noch zu erledigen und am Abend gab es dann zur Belohnung selbst gemachte Pfannkuchen mit Apfelmus zum Essen. So verging dann auch die Zeit. Wir hatten sie ja. Eigentlich hatte ich den Grenzübertritt erst  für den 15.7. einkalkuliert.

10.7. -  ab: 87.054 km/

Wir werden in Ulan-Ude (61 km) nur einen Zwischenstopp einlegen und dann weiter zum Kloster Iwolginsk Dazan fahren und anschließend  zum Gänsesee zum Übernachten. Das mit Ulan-Ude und dem Ethnographischen Museum (N51°52´58.5“; E107°39´07.7“) und anschließendem Einkauf klappte  noch einwandfrei, aber an Iwolginsk sind wir vorbeigefahren, da das NAVI auf den Übernachtungsplatz programmiert war. Na ja, irgendwann bin ich dann aufgewacht und zurückgefahren. Dann war die Übernachtung halt beim Kloster. (N51°45´40“; E107°11´55“) Ich war anfangs etwas skeptisch wegen des Klosters die ganzen km wieder zurück zu fahren. Hat sich aber gelohnt. Es ist eine große Anlage, mit wunderschönem Kloster und Unterkünften, da auch der Buddhismus  hier gelehrt wird.  Um zum Ethnogr. Museum zu gelangen, führte das NAVI unter einer Brücke (Oberleitungen) mit Angabe 3.50 m hindurch, tatsächlich  war sie aber etwas höher. Man musste auch quer durch die Stadt und denselben Weg wieder zurück. Ob sich das lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Es bestanden zumindest gute Einkaufsmöglichkeiten auf dem Weg dorthin und eine LKW-Waschgelegenheit, nachdem man den Fluss überquert hatte.

 

11.7. -  ab: 87.276 km/11:00, an: 87.506 km/16:00

Heute ist die letzte Etappe auf russischem Terrain. Die Straße war auf langer Strecke sehr schlecht, auch enorme Sprungmöglichkeiten waren geboten, so dass man gut daran tat, die Zeit etwas länger zu planen. Die Landschaft selbst bot vieles: von Steinwüste über Steppe bis zu grünen Wiesen und Wäldern, selbst Berge waren zu bewältigen. Kjachta als Grenzort unterschied sich nur durch die  Flut mongolischer Grenzgänger, die hier in Massen einkauften, sonst gab es nichts. Na ja, ich bin zwar kein Mongole, hatte aber auch nochmals eingekauft und vor allem meine beiden Tanks mit Diesel befüllt. (50°19´28.9“; E106°28´48.1“)

 

Mongoliengrenze: 87. 510 km / 12.7.

Der Übertritt auf russischer Seite verlief problemlos. Es war etwas Warten angesagt, da einige Kleintransporte einreisen wollten und der Zoll nicht so schnell nachkam. Alle mussten ihre „100 Tüten“ ausladen und vom Hund beschnüffeln lassen. Ich musste auch alle Klappen öffnen und innen alle Schubladen und Türen, ging aber flott. Adonis wurde auch registriert und bekam vom Tierarzt einen Stempel in den Tierpass. Nach 1+1/4 Std. konnten wir an die mongolische Grenze. Da verlief dann alles etwas langsamer. Zuerst wurden an der 1. Station am Torhaus alle Ausreisenden erledigt, dann nebenher mit dem gutaussehenden Kollegen geflirtet und dann funktionierten die Eingaben am PC nicht. Im Hauptgebäude dann alles auf einmal erledigt. Der Zoll ist so gründlich wie auf russischer Seite und ebenso. Dann durften wir zum 1. Tor hinaus. Am Container dann die 550 Rubel, hatte noch keine MNT, für Umwelt bezahlt und 15 m weiter die Versicherung 51.000 MNT. Dann waren 3+1/2 Std. vergangen.     

 

12.7. -  ab: 87.506 km/9:30, an: 87.758 km/19:30+1 Std

Im Ort trafen wir dann das Münchner Ehepaar mit ihrem Touran, das mit „Seebridge“ unterwegs war. Die hatten einen Defekt am Fahrzeug und mussten ihrer Gruppe hinterherfahren und morgen wieder andocken. Wir verabredeten uns für den Abend in einem Camp. Die Straße nach U-B war sehr unterschiedlich, von anfangs gut bis oft sehr schlecht. Aufgrund des Nadam Festes, 2. Tag, sind die Straßen Rappel voll. Das Camp war sehr schön, und im Hotel bestand die Möglichkeit zu duschen.  Anschließend hatten wir drei noch eine nette Unterhaltung. Übernachtung hinter Bayangol. (N48°31,285´; E106°03,809´)

 

13.7. -  ab: 87.758 km/11:11, an: 87.890 km/16.00

Je näher man Ulaan-Baatar kam,  umso chaotischer wurde der Verkehr. Von der 6-spurigen Autostraße mit Doppellinie wurden von der Gegenseite oft 2 weitere Spuren in Beschlag genommen. Lauter Nadam Geschädigte. Drängeln war angesagt. Zuerst bin ich zum Kaffee U-B gefahren (Sammelplatz von Seebridge), da war aber alles geschlossen, aber auf dem asphaltierten Platz hätte man stehen können. Dann weiter durch die Stadt und dank NAVI auch gut gefunden, Camping u. Gästehaus OASIS (40.000 MNT/Nacht). Die Stellplätze sind leider sehr begrenzt und es geht sehr eng zu. Aber ein idealer Platz, um sich gegenseitig auszutauschen und neueste Informationen einzuholen. (N47°54´41,57“; E106°58´52,30“)

 

14.7. -  ab: 87.890 km/14:25, an: 88.229 km/19:50

Am heutigen Tag bot sich mir die Möglichkeit, mit einem Deutschen, der seine Reise nach Pakistan fortsetzte, zur Immigrationsbehörde mitzufahren. Wie sich herausstellte, hatte er sich mit seinem Landy in Russland überschlagen und in U-B das Auto richten lassen müssen. Leider war heute Do. und geschlossen, ein Brückentag in Verbindung mit dem Nadam Fest. In der Stadt einen kleinen Bummel mit Einkauf erledigt. Die Strecke zum Flughafen, wo auch die Behörde liegt, ist 4-spurig und neu und bietet Einkaufsmöglichkeiten. Das Wetter war allerdings wechselhaft und zeitweise Regen. Deshalb entschied ich mich für die Weiterfahrt nach Süden in die Zentral Gobi, nach Dalandzadgad. Wieder Richtung Flughafen und dann auf die A0201 (3.000 Maut). Es ist eine sehr gut ausgebaute Straße, so dass wir an diesem Nachmittag noch einige km schafften. Übernachten ca. 5 km vor Khuld. (N45°30´23,1“; E105°46´02,5“).

 

15.7. -  ab: 88.229 km/10:30, an: 88.549 km/21:00

Links und rechts der Straße waren die Regengüsse des Vortages noch zu erkennen. Weite Gebiete standen noch unter Wasser und reißende Bäche flossen neben der Straße. Von Dalandzadgad bin ich dann gleich weiter zur Yoyn Am= Geierschlucht. Bis zum Eingang des Nationalparks sind es ca. 34 km, davon 32 km auf nagelneuer Straße. Oben übernachten wurde mir verboten, so bin ich die 10 km gegen Abend rauf- und wieder runtergefahren. Sehr schlechte Piste mit Wellblech und enormen Auswaschungen mit Verschränkungen und Wasserlöchern. Es geht dann bis auf ca. 2.300 m hoch. Natürlich stand der Parkplatz trotz fortgeschrittener Stunde, 19:10, voller Taxen. Adonis und ich sind dann im Touristenstrom bis hinter das Eisfeld gelaufen, immer über den Bach wechselnd. Vor dem Eisfeld endet der Pauschaltourismus und man ist fast alleine unterwegs. Man kann mit richtigem Schuhwerk noch lange weitergehen. Wegen der abendlichen Fallwinde  sollte man die Jacke nicht vergessen. So sind wir fast 3 Std. unterwegs gewesen. Anschließend als Letzte mit Einbruch der Nacht hinuntergefahren und haben vor dem Park auf der Wiese übernachtet. (N43°33´04,9“; E104°02´14,0“)

 

16.7. -  ab: 88.549 km/11:15; an: 88.690 km/15:50

Nach Bayanzag, Flamming Cliffs, fährt man am besten direkt zum Flughafen, denn im Ort schon das Ziel ins NAVI einzugeben, haut nicht hin, zeigt immer die abenteuerlichste Route. Selbst vom Flughafen aus weist das blöde Ding zurück auf die Hauptverbindung U-B, 556 km zum Ziel, obwohl die Entfernung nur 95 km beträgt. Beim Flughafen gibt es eine Holztafel mit der Info: „Welcome to Gobi, Dream Gobi Camp 58 km, Bayan Zag 95 km“. Die Piste geht so, die Geschwindigkeit mit meinem 10 t lag bei 20 - 35 km. Unterwegs funktionierte dann das NAVI. Wie überall auch hier viele Taxen und am „Parkplatz“ auch viele Stände und verstreut einige Camps. Wir hatten mit dem Wetter und den Lichtverhältnissen Glück, wirklich alles in rot getaucht. Sind dann noch auf den Klippen bis an deren Ende gelaufen. Mit  einer netten Gruppe, ein Paar aus Montreal und das andere mongolisch /türkisch, einen schönen und unterhaltsamen Abend verbracht. Die schliefen im Zelt. Nachts fing es dann zu stürmen an, so dass sie Schutz hinter ihrem Kleinbus suchen mussten. Hier übernachtet. (44°08,185´; E103°43,400´) War sehr heiß 32°C.

 

17.7. -  ab: 88.690 km/13:45, an: 88795 km/22:00

Heute früh und tagsüber war es immer noch stürmisch. Ich musste mal endlich die Zeit nutzen und mein Tagebuch auf das Laufende bringen. Jetzt ist es 13:45 und es hat angefangen zu tröpfeln, weniger gut. Heute ist So. und nichts los. Wir werden aber jetzt losfahren über Bulgan  nach Moltzog Els, Sandwüste. Die Entfernung mit 69 km ist nicht weit, aber der Weg lang. Viel Wellblech, das zu vielen Spuren führt, da jeder versucht, diesem Übel auszuweichen, so auch ich. Da aber die Wüste teilweise recht dicht  mit harten Sträuchern bewachsen ist, machte es plötzlich pfffffffff…….. im linken hinteren Reifen (neu). In der Flanke steckte eine Wurzel. Bei 32° im Schatten und bei Wind musste der Reifen (ca.130 kg) gewechselt werden. Nase und Augen voller Sand und T - Shirt zum auswinden.  Dann noch ein Stück bis zu einem geeigneten Übernachtungsplatz gefahren. (N44°26´49.4“, E103°50´34,0“)

 

 18.7. -  ab: 88.759 km/10:00, an: 88.978 km/21:00

Der Wind hat in der Nacht nachgelassen und die Temperatur sank auf 21°. Die Weiterfahrt ging zunächst nach Mandal Ovoo mit viel Wellblech. Ein kleiner Ort und Treffpunkt der Minibusse mit Gobi Reisenden. Es gibt immerhin eine Bank, mehrere Einkaufsmöglichkeiten und die Möglichkeit etwas zu Essen. Egal wie die Ansiedlungen heißen, aussehen tun sie alle gleich. Ich hatte kurz was gegessen und was zum Trinken gekauft und schon war ich wieder hinterm Lenkrad. Ich wollte mir eigentlich Zeit nehmen, aber ich wusste nicht, wie es mit dem kaputten Reifen weitergeht. Weiter nach Saikhan Ovoo, die Landschaft ändert sich. Es wird grüner und sogar hügelig und später verläuft die Piste längere Zeit auf felsigem Untergrund. Im Ort führte mich das NAVI über den Ongi Gol, um nach Bayangol zu gelangen, was absolut nicht machbar war. Durch die Regenfälle vor einigen Tagen führte er Hochwasser mit reißender Strömung. Also fuhr ich der Piste (A0301) folgend nach Norden. Übernachtet. (46°05´14.3“, E103°29´14.2“) Wieder ein langer Tag.

 

19.7. -  ab: 88.978 km/9:40; an: 89.439 km

Weiter auf der Piste an vielen Gers, umgeben von Weideland, vorbei und ein stetiges auf und ab und ein Umfahren von Schlammlöchern, teilweise auch felsiger Untergrund. Die Piste mündet ca.70 km östlich von Arvaikheer auf die Verbindungsstraße (N46°39´38.5“, E103°10´30.7“) nach Ulaan-Baatar. Die Straße ist geteert aber teilweise sehr wellig und die letzten 15 km mautpflichtig  (3.000). In einer der Reifenwerkstätten für LKW an der  Straße versicherte man mir, dass man den Reifen mit Einsetzen eines großen Flickens  reparieren kann. Nach einer ½ Std. war alles erledigt und sie meinten, ich könnte weiterfahren. Wird sich noch zeigen, wie lange das hält.  Dann quer durch die Stadt zum Camping u. Gästehaus OASIS (N47°54´41,57“; E106°58´52,30“). Dort trifft man immer interessante Leute, viele Motorradfahrer aus Deutschland, Australien, Südamerika usw. Leider hat sich das Wetter sehr verschlechtert. Regen und stark bewölkt bei 17°. Die Frage für mich: was tun, bis meine Frau am 29.7. eintrifft? Irgendwie bringt man dann den Tag doch herum und hofft auf besseres Wetter.

Einen Tag genutzt, um richtig Großputz zu machen, mit allem Drum und Dran. Dann natürlich viel mit den Motorrad Freeks zusammengesessen und da gab es immer was zu erzählen. Drei Biker aus Ehrfurt wollen nach Wladiwostock und warteten momentan auf ein Ersatzteil. Wegen meiner Visaverlängerung wollte ich nicht extra die 12 km durch die Stadt zum Flughafen und eine Stadtbesichtigung zu Fuß war mir zu anstrengend. Da ich schon mehrmals über verschiedene Strecken durchgefahren bin, denke ich, habe ich genügend gesehen. Zudem darf Adonis nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

 

24.7. -  ab: 89.439 km/13:00; an: 89.524 km/21:00

Länger habe ich es dann doch nicht ausgehalten und habe entschieden, zum Reiterdenkmal Dschingis Khan zu fahren. (N47°48´21.9“, E107°31´47.8“) Über das kurze Stück durch die Stadt geht es zäh (OASIS liegt schon auf der Ostseite) und die Straße ist über ein paar km auch schlecht, aber dann gut zu fahren. Links und rechts der Straße ziehen sich die Ortschaften sehr lange hin und reger Tierwechsel ist auch vorhanden (unterwegs dann Straßengebühr 3.000). Das Monument glänzt schon von weitem. Ist ja auch aus 250 Tonnen Edelstahl, 30 m hoch und steht auf einem Sockel, in dem Museum, Kaffee, Souvenirshops etc. untergebracht sind und man kann bequem mit dem Aufzug hinauffahren. Die Aussichtsplattform ist auf dem Hals und Kopf des Pferdes (7.000 Eintritt). Dort traf ich dann auch die 3 Ehrfurter wieder und wir verabredeten uns für einen gemeinsamen Stellplatz im Gorkhi-Tereldzh Nationalpark (3.000 Eintritt). Das Paar aus Bremen (Türke u. Mongolin) von den Flaming Cliffs war auch zufällig anwesend, ein nettes Wiedersehen. Am Abend saßen wir dann alle bei gemeinsamem Bier und Nudelgericht beisammen, hatten mit Adonis Spaß und natürlich viel zu erzählen. (N47°50´28.5“, E107°24´24.7“)

 

25.7. -  ab: 89.524 km/11:45; an: 89.689 km /20:20

Nach Verabschiedung der Drei habe ich mich auch entschieden aufzubrechen. Mir lies es keine Ruhe, was meine Visaverlängerung betraf. Jeder sagte was anderes.

 Also wieder durch die Stadt, wobei es eine nagelneue Südumgehung gab, jedoch für LKW gesperrt, was mich normalerweise nicht hindert zu fahren, aber diesmal habe ich mich daran gehalten. Gleich zu Ortsbeginn (Ampel, Hinweis LKW links) gibt es nochmals eine neue Teilumgehung. Beim Immigrationamt, kurz vor dem Flughafen, nach dem Kreisverkehr links (Tankstelle), war alles sehr easy. Erster Tresen gleich rechts im Raum: Pass wird kopiert, kostet ein paar Tugrik und man erhält ein Formular zum Ausfüllen. An einem der 6 Schalter, Pass, Passbild und Formular abgeben und man wird nach dem Grund der Verlängerung gefragt. Dann zur Bank auf der anderen Seite des Vorraums, 110.000 MNT einbezahlen oder über VISA abbuchen lassen und mit Beleg zurück zum vorherigen Schalter, abgeben und warten bis man aufgerufen wird. Das ist alles (eine halbe Stunde), insgesamt erhält man 60 Tage Touristvisa. Man ist auch nicht an die 7 Tagesfrist für die Verlängerung gebunden. War aber erleichtert, dass es so problemlos von Statten ging. Zuerst wollte ich die restliche Zeit im Khusstayn Uul Natur- Reservat verbringen und bin dann die gute Teerstraße in diese Richtung gefahren. Ab Singono wird es dann eine üble Piste, so dass ich kurz entschlossen umdisponierte und zur Klosterruine Manzushir bei Zuunmond fuhr. Die Straße zum Flughafen und Zuunmond (nach Zuunmon 3.000 MNT) sind in sehr gutem Zustand. Die Landschaft ums Kloster ist hügelig, teils felsig und bewaldet. Auch werden kräftig Ger-Camps innerhalb des  Areals errichtet, nur die Piste von Zuunmond zum Parkplatz Kloster ist sehr schlecht und die Holzbrücke über das ausgetrocknete Bachbett sah auch nicht vertrauenserweckend aus, so dass ich wie die Baulaster durch das Bachbett gefahren bin. Oben gibt es ein kleines Museum. Der Weg zum neu errichteten „Klostergebäude“ ist hergerichtet, daneben stehen noch die Außenmauern eines der ehemaligen Gebäude und beim Parkplatz kann man noch einige alte Gegenstände sehen, z.B. riesige Kupferkessel, in denen Tee und Suppe für die Pilger gekocht wurde. Die Anlage ist ein beliebtes Ausflugsziel und die Wiesen von Picknick Begeisterten belegt. So auch wir, etwas abseits auf der anderen Seite. (N47°44´36.3“, E106°59´33.3“) Adonis war jedes Mal begeistert, wenn eine Tierherde vorbeikam, die er vertreiben und  verbellen konnte. Er konnte nicht begreifen, dass es nicht sein Revier ist und er es zu unterlassen hatte.

 

29.7. -  ab: 89.689 km/ 19:00; an: 90.105 km/19:25  

Heute werden wir zum Flughafen fahren und dort meine Frau abholen, die schon um 6:00 ankommt.   Den Wecker hatte ich auf 4:30 gestellt, da ich von hier mit einer knappen Std. Fahrt rechnete. Bis ich weg kam, war es dann 5:15 und noch stockdunkel. Vor mir lagen 5,5 km schlechte Piste und 32 km gute Straße, so dass ich erst um 6:15 ankam. War aber nicht tragisch, da die Maschine 30 min Verspätung hatte. Die Wiedersehensfreude nach so langer Zeit war entsprechend groß. Wir fuhren dann gleich zum Supermarkt auf den Parkplatz und tranken Kaffee und erzählten, was so alles los war, bis der Markt um 8:00 öffnete. Ich freute mich besonders, nicht mehr alleine zu sein. Wir wollten heute noch zum Kloster Erdene Zuu bei Khujirt (Chudshirt). Über die relativ gut ausgebaute Straße Richtung Arvaikheer, an den Dünen Mongol Els, einen kleinen Zwischenstopp eingelegt, dann nach 5,5 km rechts ab nach Khujirt, auf einer Straße, die einem bis auf ca.7 km Flügel verlieh.  Kurz vor Khujirt  3.000 MNT Straßengebühr. Am Ortseingang befindet sich das Kloster. Gleich rechts, neben dem Kloster auf der Wiese übernachtet.(N47°12´03.4“, E102°50´54.0“)

Am Folgetag haben wir das Kloster besichtigt, gefaulenzt und meine Frau eine Mütze Schlaf nachgeholt. Das Kloster wurde 1586 in 300-jähriger Bauzeit auf den Ruinen und aus den Steinen der ehemaligen  Hauptstadt und dem Verwaltungssitz des Mongolischen Reiches (gegründet 1220 von Dschingis Khan), errichtet und war über Jahrhunderte Zentrum des Buddhismus in der Mongolei. Es ist gleichzeitig das älteste Kloster in der Mongolei. 1937 wurde der größte Teil der Anlage in der stalinistischen Säuberungsaktion zerstört und 30.000 Mönche und Anhänger des Buddhismus getötet. Heute UNESCO-Weltkulturerbe.

 

31.7. -  ab: 90.105 km/10:00; an: 90.367 km/18:30

Heute wollen wir nach Tariat. Was heute kein Problem mehr ist, da die Straße, bis auf ca. 7 km hinter Tsetserleg (Pass), durchgehend asphaltiert ist. Hinter Tsetserleg Maut 3.000 MNT. Die ersten 20 km sind allerding sehr wellig und auch teilweise mit großen Löchern versehe. Je weiter Richtung Westen, desto besser die Straße. Wir haben uns jedoch Zeit gelassen und sind nur bis zum Tschuluut – Fluß gefahren und haben oberhalb der Schlucht, mit grandiosem Blick in die Tiefen der Basaltschlucht, übernachtet. (N48°06´38.4“, E100°17´38.0“) Unterwegs haben wir in Tsetserleg einen Zwischenstopp eingelegt und das Bezirksmuseum, ein ehemaliges Kloster, besichtigt (5.000/P). Eine nette Anlage mit Fundstücken aus der Region. Die viele Stufen zur Klosterruine haben wir uns in der Mittagshitze erspart. Da am Sonntag das „Fairfield“ geschlossen hat und die Stadt sonst nicht viel bieten kann, sind wir weiter zum Tajchar tschuluu. Kurz vor Ikh Tamir zweigt man rechts ab und fährt über eine ca. 2,5 km lange Piste zum Parkplatz. Ein Monolit von ca. 16 m Höhe, mitten in der Ebene. Die gepriesenen Felszeichnungen aus vielen Jahrhunderten sind leider durch Graffiti Schmierereien verunstaltet. Auch ist der Touristenrummel groß. Ger-Camps und Reitmöglichkeiten zu dem nur 100 m entfernten Felsen werden angeboten. Wir haben den Felsen  zu Fuß einmal umrundet und sind weiter Richtung Tariat.

 

1.8. -  ab: 90.367 km/9:00; an: 90.448 km/15:00

Heute haben wir nur ca. 45 km bis Tariat zurückzulegen. Das Wetter war gestern Abend und in der Nacht windig und es hat auch immer wieder geregnet. So auch am heutigen Vormittag. Zuerst sind wir auf der neuen Straße an Tariat vorbei und ein Stück am Südufer des Terkhiin-Tsagaan See entlang gefahren, um einen geeigneten Stellplatz zu erkunden. Dann zurück, auf der Umgehung am Ort vorbei und bei der Tankstelle (jetzt Ortsende) links ab, Richtung Tal. Gleich bei den letzten Häusern ist der Parkeingang (3.000/P) und eine neue Betonbrücke führt hinüber. Die Piste hinauf zum Parkplatz ist alles andere als touristenfreundlich (Löcher, Schrägfahrten), vor allem ab dem Abzweig, die letzten ca.1,5 km. Wer sein Auto schonen will, sollte mit einem der „Taxen“ hochfahren. Die Besichtigung des Vulkans, 15 min. zu Fuß bis zum Krater, lohnt allemal, da auch eine tolle Aussicht gewährt wird. Durch den vorrangegangenen Regen war die Fahrt besonders heikel. Die Weiterfahrt vom Abzweig zu den Ger-Camps und weiter zum Nordufer war nur durch Schlamm, Wasserlöcher und Wasserfurten möglich. Wir sind dann nach ca. 3 km umgekehrt, da auch eine lange Steilstrecke zu bewältigen gewesen wäre. Übernachtet im Nationalpark, unweit des Eingangs, mit Blick auf Tariat. (N48°10´32.1“, E099°53´07.7“)

Am Folgetag haben wir es uns gemütlich gemacht und sind auch mal auf den dahinter liegend Hügel gelaufen. Am Friedhof die Grabinschriften gelesen und mit Schrecken festgestellt, dass es sich dabei überwiegend um Kindergräber handelte und die meisten zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr starben.

 

3.8. - ab: 90.448 km/10:05; an: 90.673 km/17:35

Bei der morgendlichen Fahrzeugkontrolle habe ich festgestellt, dass die Auspuffhalterung vom Endrohr gebrochen war. Ich habe dann die Aufhängung provisorisch mit Kabelbinder am Rahmen befestigt. Im Dorf dann gleich bei den Tankstellen eine kleine Werkstatt angefahren und den Schaden gezeigt. Ja, kann er machen, meinte er. Ich war aufgrund seiner Einrichtung gespannt, wie er das machen wollte. Irgendwo zauberte er ein dickes Flachmaterial her, flexte es zu recht und machte es mit dem Schweißbrenner zum Biegen heiß. Hielt es ans Fahrzeug und brachte es mit der Flex auf Länge und die Bohrungen wurden mit der Schweißelektrode reingebrannt, fertig. Das Montieren allerdings war nur unter zu Hilfe Name meines Schraubenschlüssels möglich. Kostenpunkt 5.000 MNT. Die Weiterfahrt am See und dann im Tal erfolgte auf neuer Straße, entlang gebirgiger Landschaft mit Wiesen und Bewaldungen im Wechsel. Nur unterbrochen an der Brücke über den Ider Gol, da waren zwei Pfeiler eingeknickt und daher nicht passierbar. Die Umleitung erfolgte über eine 4 km lange Piste und Pontonbrücke. Eine schlechte Schotterpiste von ca.10 km war noch über den Solongot- Pass,  sowie ca.2 km an einer Steigung zu befahren. Das Tal ist abwechslungsreich an Landschaft. Die schönste Strecke bisher und das auch noch auf gut asphaltierter Straße bis Tozontsengel. Hinter Tozontsengel im Tal übernachtet. (N48°49´10.8“, E098°10´31,3“) Den ganzen Nachmittag hatte es immer wieder geregnet.

 

4.8. - ab: 90.673 km/10:00; an: 90.821 km/21:15

Die Nacht hindurch hat es immer wieder stark geregnet, so dass sich die Weiterfahrt nach Chigestey auf reiner Piste als zeitraubend erwies. Häufig musste abgebremst werden, da Senken zu durchqueren waren, sich Schlammlöcher, Wasserlöcher und Matschpassagen  auftaten und die Piste  sich überwiegend durch das Hochtal schlängelt. Man ist auch immer bestrebt, auf vermeintlich bessere Fahrspuren auszuweichen. Der Nerv tötende  Teil der Strecke kam am Ende des Tages in Form von Löchern an Löchern in allen Größen. Eine Strecke einem Mondkrater gleich, dazu harter und steiniger Untergrund. So beginnend mit dem Aufstieg auf den 2.600 m hohen Zagastain-Davaa (Fischpass) und auf der anderen Seite hinunter. Im Talgrund, kurz vor Chigestey, sind wir einer Spur folgend, ca.2,5 km den Wiesenhang hochgefahren und hatten einen herrlichen Nachtplatz. (N47°57´54.9“, E097°01´42.1“) Ein paar km weiter talwärts besteht auch die Möglichkeit, seitlich der Straße zu übernachten. Das Hochtal war eher karg und glich einer Steppenlandschaft, wobei die andere Seite eher einem Alpental mit Wildbach und saftigen Wiesen glich und  dementsprechend viele Gers angesiedelt sind. Durchschnittsgeschwindigkeit ca. 15km/h.

 

5.8. - ab: 90.821 km/10:30; an: 90.896 km/15:45

Die noch fehlenden 30 km nach Chigestey erwiesen sich wie die vom vorigen Nachmittag.  Von weitem erblickt man das kleine Kloster Tögs Buyant Javkhlant am rechten Berghang. Die Stadt ist Verwaltungszentrum des Bezirks Zavhkan und bietet alle Möglichkeiten der Versorgung. Die Durchfahrtsstraße ist bis über die Brücke asphaltiert, ansonsten gleicht sie den anderen Kleinstädten.  Man ist noch nicht richtig aus der Stadt, geht es über eine recht gute Piste (vergleicht man mit dem Tag zuvor) auf den Gantsin-Davaa  (2.500m hohen Pass) und auf der anderen Seite steil bergab, in ein wiederum landschaftlich sich veränderndes Tal. Die Hänge sind kahl, das Tal mit dürrem Gras und niederen Sträuchern bewachsen. Hier gab es keine einheitliche Piste mehr. Man suchte sich eine vermeintlich befahrbare Spur. Dabei mussten unzählige ausgetrocknete Wasserläufe (Ausschwemmungen), mit starken Verschränkungen und heftige Schrägfahrten gemeistert werden. Die Überquerung der drei Holzbrücken war auf 7 t begrenzt und sie sahen auch nicht besonders vertrauenswürdig aus. Der Pfeil zeigt rechts hinab durch das Wasser. Die Entscheidung doch Brücke oder Wasser viel mir nicht leicht, da durch die Regenfälle viel und auch reißendes Wasser floss. Eine Spur führte steil zum Waser, also lieber Wasser. Meine Frau stand mit dem Foto auf der Brücke  und hätte, als ich eintauchte,  fast vergessen, den Auslöser zu betätigen, da ich bis zum Kühlergrill eintauchte und die Reifen teilweise nicht mehr zu erkennen waren. Ich selbst war auch über die Tiefe erstaunt, aber zu sehr aufs Durchkommen konzentriert. Zur Sicherheit mit Allrad und Hinterachssperre war es zum Glück kein Problem. Nicht weit danach, mit Blick auf  Tsagaan Khairkhan, haben wir einen Stellplatz gefunden, und uns für den Rest des Nachmittags in die Sonne gestellt und alle Staukästen zum Austrocknen geöffnet. (N47°29´19.1“, E096°51´01“) Durchschnittsgeschwindigkeit wie am Tag zuvor.

 

6.8. - ab: 90.896 km/10:35, an: 91.026 km/19:10

Die Fahrt nach Taishir zieht sich wie am Vortag fort, kein bisschen besser, ein ewiges Kurven und Gerüttel und Regenrinnen in der Piste. In keiner Karte vermerkt, sind auch noch 2 Pässe zu überqueren (2.113 m + 2361 m). Zwischen den beiden Pässen hat es dann auch noch gestürmt und geregnet. Eine Handvoll Autos, darunter ein Tanklaster mit Hänger, irre auf dieser Strecke. Da stelle ich meine Fahrkünste doch in Frage. Die Strecke wurde erst nach dem 2. Pass wirklich besser und man konnte etwas schneller unterwegs sein. Auf der gesamten Strecke waren nur wenige Gers angesiedelt und die man sah, lagen meist in weiter Ferne. Die Hochebene, um die 2.000 m, wirkt wüstenhaft und fällt dann steil zum Zavkhan-Fluss und Dorf Taishir hinab. Wir haben nur gehalten, um unseren Müll in die dafür aufgestellte Abfalltonne zu werfen und sind noch ein paar km Richtung Altai gefahren. Auf einem etwas steinigen Hügel haben wir dann übernachtet. Leider sehr windig und die Sicht aufgrund  tief hängender Wolken und zeitweisem Regen versperrt. (N46°35´13.9“, E096°29´12.8“)

 

7.8. - ab: 91.026 km/11:30, an: 91.172 km/19:50-1 Std.=18:50

Der viele Regen in der Nacht hatte die 40 km lange Piste nach Altai, aufgeweicht und in eine tückische Strecke mit heftigen Schlammpassagen und viele mit Wasser gefüllten Löcher  verwandelt. Ab dem Abzweig fährt man auf guter Asphaltstraße. Altai ist Zentrum des Aimags Gobi- Altai. Eine Kleinstadt mit relativ vielen festen und auch mehrstöckigen Gebäuden. Einkaufsmöglichkeiten, Marktgelände, Post, Schule, Kindergarten und Verwaltung. Am Ortseingang mehrere Tankstellen mit günstigem Treibstoff. Auch gute Internetverbindung. Nach getätigtem Einkauf und Tanken sind wir weiter Richtung Darvi. Die A304 wird mächtig gerichtet. 10 km aus dem Ort sind schon asphaltiert und dürfen befahren werden. Dann heißt es runter auf die meist parallel verlaufenden Pisten. Die weiteren 70 km sind überwiegend geschottert und gewalzt und zum Teeren vorbereitet, dann wieder Asphaltstraße, aber alles noch gesperrt und mit Schikanen versehen. Die Pisten selbst sind in  schlechtem Zustand, außer Asphalt ist alles beinhaltet. Man fährt kurz hinter Altai durch eine „Schlucht“, dahinter öffnet sich eine weite Ebene, die Gobi. Kamele, große Ziegen- und Schafherden weiden wieder. Übernachtung beim Abzweig nach Bayan, neben der Piste. (N46°40´14.2“, E095°11´00.5“)

 

8.8. - ab: 91.172 km/10:30; an: 91.300 km/17:00 = 128 km/ca. 6 Std. Fahrzeit

Die Piste nach Bayan-Uul war recht gut und ging überwiegend durch das Hügelland. Der Ort unterschied sich nicht von den übrigen Orten/Dörfern. Müllverbrennung,  das Nötigste kann eingekauft werden, ein kleiner Spielplatz für Kinder fehlt nirgends, die nötigste Krankenversorgung ist gewährleistet und Tankmöglichkeit besteht auch. Nur wenige feste Gebäude sind vorhanden, eines sogar mit drei Stockwerken. Ansonsten bevorzugen die Mongolen ihre Gehrs, die auf eingezäuntem Grund errichtet sind. Nach einer Runde durchs Dorf sind wir dann gleich weiter Richtung NW nach Khökhmorit weitergefahren. Der Abzweig war nicht zu verfehlen und die Piste war gut erkennbar und führte links am Rande einer Ebene, an einer Anhöhe entlang und stieg dann stetig leicht bergauf. Dann ging es wieder hinab, durch weite Ebenen, das Ganze wiederholend. Die Piste an sich war, da es nicht geregnet hatte und trocken war, gut zu befahren. Nur die immer wieder vorhandenen Wellbleche sind nervig. Gleich hinter Bayan-Uul ist eine Engstelle zwischen Anhöhe und „See“ und vor Khökhmorit eine längere Tiefebene, die bei Nässe/nach Regen dann sicher nicht leicht zu bewältigen sind. Die Landschaft wird durch beweidete Hochebenen geprägt, die ringsum von Bergen eingeschlossen sind. Die Hochebenen werden  aufgrund der üppigen Wiesen und ausreichendem Wasser als Weideland genutzt. Dementsprechend sind in der Umgebung verstreut viele Gers anzutreffen. Kurz vor Khökhmorit wird es in der weiten Ebene wüstenhaft und sandig, war aber gut zu befahren. Der Ort selbst unterschied sich nicht von Bayan-Uul. Ungefähr 7 km hinter Khökhmorit, nach einer großen Senke, die nur bei Trockenheit zu befahren ist, sonst links, oberhalb der Senke haltend vorbei, haben wir unseren Stellplatz bezogen, der auch trotz starkem Regen/Gewitter in der Nacht, morgens keine nassen Füße bescherte. Schöne Rundumsicht. Leider die Koordinaten vergessen zu notieren, was nicht problematisch ist, da es genügend Platz zum Stehen gibt.

 

9.8. - ab: 91.300 km/8:45; an: 91.378 km/12:45

Vom Stellplatz auf der Hochebene hinter Khökhmorit (ca. 7 km) beginnt sich nach wenigen Metern, Richtung NW (Bergkette), die Piste zu teilen. Die Rechte führt leicht hinab zum Ende der Bergkette, wo sich rechts davon ein Steilabbruch, einem Canyon gleich, auftut. Nach Regen nicht zu empfehlen, da dort lange Schlammpassagen zu meistern sind. Hier besser die linke Piste, direkt auf die Bergkette zu und durch sie hindurch, nehmen. Selbst auf der höher gelegenen Piste gab es Weichstellen und kurze Wasserfurten zu überwinden. Die Strecke durch die Berge ist auf keiner Karte verzeichnet und verläuft südlich der Khekhmorit-Dorgan Nuur und kommt am Ende der Hochebene mit der Schandmani/Bayantal- A304 zusammen. Nach den Bergen sind wir dann direkt über die Ebene auf die Dünen zugesteuert. Auf der Bergstrecke kamen wir häufig an großen Tierherden und Unterständen vorbei, auf der Hochebene an Gers. Man glaubt es kaum, es gab sie tatsächlich, eine Herde Gazellen. Leider waren sie weit weg und nur als ein rasendes, bockspringendes „Bündel“ zu erkennen. Schade, dass wir sie nicht näher zu Gesicht bekamen. Leider war das Wetter nicht so auf unserer Seite, aber es war trocken und die Sonne kam immer häufiger zum Vorschein, dann konnte man schon von weitem den herrlichen Blick auf die Dünen genießen. Wo die Dünen zum Teil in das Sumpfgebiet (Tsoohor Nuur) übergehen, haben sich Schilfgürtel und Tümpel gebildet. (N47°36´08.6“, E093°42´46.3“)

Heute in der Nacht war es sternenklar und am Morgen sehr kühl. Unser Thermometer zeigte um 7:00 gerade mal 9°C an. Dafür hatten wir bei Sonnenaufgang eine herrliche Weitsicht, bis weit in den Süden zu den schneebedeckten Gipfeln des Mönkh Khayrkhaun Uul. Leider änderte sich das Wetter hier sehr schnell, so dass immer wieder dicke Wolken durchzogen und zwischendurch auch Regen fiel. Erst am Nachmittag traute sich die Sonne ein wenig heraus und es wurde 18°C warm. Wir nutzen diese Gelegenheit, um mit Adonis die Dünen zu erkunden. Da waren gleich mal 2 Std. um. Dann war auch mal wieder „Büroarbeit“ angesagt.

Heute Nacht war es wiederum sternenklar und in der Früh um 8:00 hatte es daher auch nur 8°C. Dafür war es endlich mal den ganzen Tag sonnig und der Wind erträglich, so dass man auch draußen sitzen konnte. Um 20:30 schien immer noch die Sonne und es war 24°C warm. Heute nutzten wir die Wärme und setzten uns vors Auto, was bis dato nicht so häufig vorkam. Ließen es uns gut gehen, schmökerten ein Buch und zu einer Dünenwanderung mussten wir uns regelrecht aufraffen.

 

12.8. -  ab: 91.378 km/9:35; an: 91.497 km/16:15

Heute geht es Richtung Mankan,  Khovd. Da am Morgen schon herrlicher Sonnenschein herrschte und es warm wurde, ging es zuerst an das Südufer des Dorgon Nuur. Richtung NO (Hom). Sehr schön war es dort, schöner feiner Kiesstrand, Wellen wie am Mittelmeer, nur die Temperatur etwas frischer. Dunkelblaues Wasser und helle Sanddünen, das machte was her. Lange bleiben wir nicht, obwohl die Möglichkeit zum Übernachten bestand. Vieeeele Schnaken. Dann ging es zurück zur Hauptpiste und ab nach Chandmani, einem kleinen Ort mit mehreren Betonstraßen und Gehwegen, einer Bank, Einkaufsmöglichkeiten und Krankenversorgung, etc. Nachdem wir eingekauft und etwas gegessen hatten, fuhren wir die nördliche Piste, entlang des Berghanges und zwischen Hügeln hindurch, unserem Ziel entgegen. Dieser Abschnitt war besonders beeindruckend. Man hatte einen traumhaften Blick über die Hochebene und auf den Dorgon Nuur. Wir beschlossen dann auch spontan in den Hügeln zu übernachten und fuhren dazu 1,5 km abseits der Piste, in die Hügel. (N47°32´28.7“, E092°47´49.3“) Man hätte auch jederzeit unweit der Piste nächtigen können, da so gut wie niemand unterwegs war. Die Pisten durch die Hochebene sind gut auszumachen. Letztendlich geht es zwischen den beiden Bergmassive (Jargalant- und Bumbat Khairkhan Uul) hindurch. Nach Chandmani zweigt man in der Ebene, bevor die Piste ansteigt, rechts ab. Der Ort selbst liegt am Fuße des Massivs und man sieht ihn erst sehr spät. Die Pisten sind überwiegend gut zu befahren, ab und an Wellblech, Furten und Steine.

 

13.8. -  ab: 91.497 km/10:00; an: 91678 km/18:30

Heute Nacht hat es etwas geregnet und es war ziemlich kalt. Um 7 :00 nur 7°C. Wo die beiden Hauptpisten sich vereinigen und das Tal eng wird, wird über längere Passagen im ausgetrockneten Flussbett gefahren, dann geht es hinab in die Mankhan Ebene mit Tsagaan Nuu. Eine Sandsteppe mit vielen Querrinnen, die vom Berg herab kommen und bei Regen Wasser führen. Die Folgen sind dann längere Schlammetappen. Bei uns war es trocken und die Piste übles Wellblech, gepaart mit Sandetappen. Bevor wir auf die  A304 rauf fahren wollten, hatten wir vor, eine Kaffee-Pause einzulegen und das schöne Wetter draußen zu genießen. Mit dem Genießen wurde es leider nichts. Ganze Wolken von Stechmücken überfielen uns auf dem kurzen Weg vom Führerhaus zur Kabine. Drinnen mussten wir sie dann erst wieder los werden.  Auf der A304 angekommen, ging es dann flott auf der neuen und kaum befahrenen Asphaltstraße am Khar Us Nuur vorbei, nach Khovd. Vom See konnte man allerdings nicht viel erkennen, da die Uferzone weit hinein bewachsen ist. In Khovd, Aimgan, ist ein sauberes und recht gut hergerichtetes Städtchen mit guten Straßen. Im Supermarkt in der Hauptstraße auf  der linken Seite, hatten wir eingekauft. Die Auswahl war nicht sehr groß und beim Brot hatten wir gleich 5 angeschimmelte in der Hand. Khovd selbst liegt eingerahmt von Bergen in der Talsenke, am Buyant- Fluß. Hier in den Auen, haben sich auch viele Gers angesiedelt. Mit Asphalt war jetzt Schluss. Die Piste hinauf auf die Hochebene war vielspurig und wurde, je weiter  wir in die Berge kamen, irgendwann einspurig. Nun gab es kein Entkommen mehr, wir wurden mal wieder gerüttelt und geschüttelt oder mit dem Nerv tötendem Wellblech konfrontiert. Nach 46 km hinter Khovd hatten wir genug und sind seitlich in die Steppe zum Übernachten. (N48°15´59.5“, E091°24´30.2“) Das Highlight des Tages war ein knapp über dem Boden (10-15m) fliegender Adler.

 

14.8.  -  ab: 91.678 km/10:15; an: 91.829 km/18:10

Vom Nachtplatz zum Tolbo Nuur war es eine wunderschöne Strecke. Zwei Pässe waren zu erklimmen und es wurde einem in jeder Hinsicht nicht langweilig. Zum einen fuhr man durch schmale Schluchten und Täler mit Blick auf bis zu 4.200 m hohen schneebedeckte Gipfel (Tsast - und Tsambagarav Uul rechts und Maara Uul links), dann über saftig grüne Hochtäler mit vielen Gers und Tieren. Momentan war Heuernte und  vieler Orts wurden auch schon Gers abgebaut und in tiefere Lagen gebrach. Auch die Vielfalt der Gesteinsfarben war eine Pracht. Nur als Fahrer konnte ich das leider nicht so genießen, da auf der überwiegenden Strecke die Piste so gnadenlos felsig/steinig, oder mal wieder mit dem zum K…. üblichen Wellblech überzogen war. Die Hochebene zwischen dem Khashaat und Buraatyn Davaa ist bei den Seen sehr sumpfig und musste überquert werden, dabei ist es nicht immer leicht, die richtige Spur zu finden. Zu Gute halten muss man jedoch, dass man mit Hochdruck an der neuen Straße arbeitet und teilweise schon mit den Walzarbeiten zu Gange war. Es wird aber noch eine Weile dauern, bis die Strecke von Khovd bis zum Tolbo Nuur fertig ist. Kurz vor dem See (60km vor Ölgii) darf man sich dann aber auf die neue Asphaltstraße freuen. Am See übernachtet. (N48°36´31.6“, E090°02´03.0“) Sehr schön.

Kurz entschlossen, da auch das Wetter mitspielt, blieben wir noch einen Tag am See. Nicht fahren, kein Programm, wirklich Erholung. Wir sind auch gut in der Zeit. Grenzübertritt ist für den 17.08. geplant.

 

16.8.  -  ab: 91.829 km/10:00; an: 92.021 km/18:50

Heute Morgen waren um 7:30 gerade mal 7°C. Bis zur Grenze waren noch einige km zurück zu legen. Bis Tolbo auf super Piste, danach auch asphaltiert. Aber immer wieder Wellen, die einem zum Stehen brachten und die letzten 25 km waren nur übles Wellblech. Man hatte zumindest mehre Pisten zur Auswahl, sind aber letztendlich alle gleich. Ulgii ist eine aufstrebende Stadt, in der alles zu haben ist. Auch vermittelte sie, wohlhabender zu sein. Viele neue Häuser, Ampeln und Asphaltstraßen und den billigsten Diesel in der Mongolei. Die Landschaft selbst hatte sich im Vergleich zu den Vortagen nicht allzu sehr verändert.

 

Russland zum 2. Mal/ Alty: 92.000 Km/ 16.8.

Der Grenzübertritt bei Tashanta dauerte auf der mongolischen Seite ca. 1 Std. Am geschlossenen Tor musste ich durch eine Tür zum Wachposten und meinen Pass vorzeigen. Dann kam eine uniformierte Dame und kassierte nach Einsicht des Passes 20.000 MNT Straßengebühr, da ich in Ulaan Baatar ein Visum über die 30 Tage beantragt  hatte. Dann wurde das Tor zur Grenze geöffnet und wir konnten in den überdachten Zollbereich fahren. Ein Zöllner schickte uns dann ins Gebäude zum Schalter Nr. 1, dann wurden wir weitergeschickt zu Nr. 2. Warteten brav. Mitunter kommt ein Grenzgänger, der den Zöllner kennt, dann hat dieser Vortritt. Man muss auch aufpassen: die Disziplin der Mongolen lässt zu wünschen übrig. Man drängelt sich im geeigneten Moment einfach vor. Anschließend warteten wir vor dem Kabuff der Migrationspolizei, das hatte am längsten gedauert. Als das erledigt war, warteten wir am Fahrzeug, bis der Zoll es inspiziert hatte. Das ging am schnellsten, wir wurden einfach abgestempelt und durften dann zum Ausgang fahren. Kurzer Blick in den Pass und „Maschina-Dokumente“ und draußen waren wir. Bis zur russischen Seite fährt man ein paar km. Und genau da, wo Russland beginnt, hatten wir neuen Asphalt unter den Rädern. Wir fuhren aber mit gedämpfter Freude, da man „Wellengang“ hatte und die Geschwindigkeit entsprechend anpassen musste. Die Einreise in Russland war wesentlich genauer. Die Fahrzeuge vor uns mussten alles ausräumen, in jede Tüte und jeden Winkel im Fahrzeug wurde geschaut. Das wird was werden, bei unseren vielen Kisten und Schränken! War aber halb so schlimm. Die Zöllner immer korrekt, auch mal mit einem Scherz, alle Türen, Schubladen und Kästen auf und wieder zu. Fragen nach Drogen und Anabolika, das war alles. Anschließend den Immigrationszettel (auch in englisch) ausgefüllt und mit Pass und Fahrzeugpapieren zum Schalter. Dann die Zoll- Einfuhrerklärung  ausfüllen und vorlegen, erledigt . Was am längsten dauerte, war der Pet-Pass, da wurde genau geschaut. Alles kopiert, abgestempelt und Adonis mit seinem Passbild verglichen. Dann konnte es losgehen. Beim Schlagbaum nochmals Pass, Autopapiere und Zollerklärung vorgezeigt, fertig. Bis zu unserem Nachtplatz war es nicht weit. Hinter Tashanta haben wir einen schönen Platz auf einer Wiese gefunden. (N49°49´20.3“, E088°56´23.7“)

 

17.8. -  ab: 92.021 km/9:15; an: 92.177/14:50

Jetzt veränderte sich die Landschaft mit jedem km. Die Berge wurden höher, man sah vermehrt Wald und man fuhr die nächsten Tage durch ein Tal am rauschenden wilden Fluss, dem Chuya, entlang. Es gingen auch immer wieder Seitentäler ab, leider reichte die Zeit nicht für eine genaue Erkundung. Zudem hatte ich bei meiner morgendlichen Durchsicht festgestellt, dass die untere Befestigung des linken hinteren Stoßdämpfers gebrochen war. Der Schaden musste dringend behoben werden, da sich das Fahrverhalten durch den Schaden  natürlich verschlechtert hatte. Zum Glück war die Straße ab Kosh Agach nicht mehr wellig, da kamen wir auch  mit drei Stoßdämpfern flott voran. In Chibit hatten wir dann versucht, jemanden zu finden, der den Schaden beheben kann. Ein Einheimischer ist uns zur Hand gegangen und hatte mich dann von einer Werkstatt zur anderen dirigiert, dann zum Magazin um dort eventuell einen passenden 6 Kant Bolzen mit Gewinde zu finden, alles umsonst. Nach 1,5 Stunde hatten wir aufgegeben, noch ein paar Rubel eingetauscht und sind dann weitergefahren. Nicht mehr weit, dann hatten wir einen wunderschönen Platz an der Chuya angesteuert. (N50°19´42.4“, E087°28´16,3“)

 

18.8. -  ab: 99.177 km/9:45; an: 92.548 km/20:10

Beim Frühstück hatten wir uns entschieden, bis Gorno Altaysk durchzufahren und unser Glück  dort nochmals zu versuchen, eine Werkstatt zu finden. Auch sollten wir uns immigrieren lassen. Die Landschaft bis dorthin war wunderschön, leider nicht in dem Maße zu genießen, wie wir es eigentlich gewünscht hätten. Ein richtiger Pass ist auf dieser Strecke zu überwinden und es ging auch manchmal an steilen Felsen entlang. In der Tiefe die Chuya. Um Gorno Altaysk ist die Chuya breit und verzweigt sich öfter. Ein Eldorado für Wasserfreunde. Rafting und Speedboot und unzählige Möglichkeiten, sich zu Vergnügen, wurden angeboten. Dementsprechend viele Touristen sind hier in Hotels, Pensionen und Camps untergebracht. Nicht das, was wir wollten. Wir sind durch Gorno Altaysk, Richtung Artybash. 15 km dahinter auf einer frisch gemähten Wiese hatten wir übernachtet. Nichts ideales, aber die Zeit war fortgeschritten. (N51°50´46.5“, E086°01´43.3“)

 

19.8 -  ab: 92.548 km/8:45; an: 92.854km/19:00

Zurück in die Stadt zum Einkaufen, dann bei Beeline Geld aufladen, was schnell erledigt war. Dann Immigration und versuchen, eine Werkstatt ausfindig zu machen. Von „Man auf Reisen“ hatten wir ein Touristbüro, das solchen Service anbot. Leider nicht mehr unter dieser Adresse. Unter der neuen (Internet) auch nicht mehr vorhanden, dafür ein neues Reisebüro, nur die machen keinen Immigrationsservice. Über die Immigrationsbehörde in der Ko Nr.109 (Empfehlung Reisebüro) ging nicht, hatte uns an die Polizei in der gleichnamige Straße Nr.43 weitergeleitet. Dort viel telefoniert und uns dann mitgeteilt, nein so geht das nicht, nur über ein Hotel machbar. Alle waren nett und freundlich, aber das war´s. Mit der Werkstatt sah es nicht besser aus. Da war guter Rat teuer. Rund 2.000 km bis Almati  auf Straßen, die weiß Gott wie beschaffen sind. Nicht zu denken, was deswegen noch alles kaputt gehen kann! Über den 24 Std. Service haben wir dann eine Telefon Nummer des Verkaufsleiters von Russland erhalten, der auch etwas Deutsch kann. Dort angerufen und den Fall geschildert, hat er uns gleich Koordinaten von einer MAN Vertragswerkstatt in Barnaul mitgeteilt. Wir sollen dort hinfahren, er wird denen Bescheid sagen und es wird uns jemand zurückrufen. Das war Freitag ca. 15:30. Bis wir dort vor Ort sein werden, wird es 19:00 sein, wenn die Straßen Ok sind. Diese waren super, so dass wir 19:20 vor dem Tor standen. Keine ½ Std. waren wir unterwegs gewesen, hatte uns ein perfekt deutsch sprechender Mitarbeiter der Werkstatt angerufen und mit uns den Schaden, über Fotos, die wir ihm per MMS zuschickten, abgeklärt und bis wir dort waren, hatten die schon alles vorbereitet. Aus einer 6 Kant Bundschraube das entsprechende Teil angefertigt, da ein Original aus Deutschland hätte angefordert werden müssen. In einer guten Stunde war der Schaden behoben. Da konnte ich nur den Hut ziehen, vor so viel Engagement und Improvisationstalent. Vor den Toren des Geländes konnten wir übernachten. (N53°34834´, E083°60394´)

 

20.8. -  ab: 92.854 km/9:00; an: 93.165 km/19:15

Von Barnaul sind wir auf der A349 nach Aleysk, dann auf einer Nebenstrecke nach Ust Charyshskaya am Ob gefahren. Leider war dort vom Fluss nicht viel zu sehen und auch keine Übernachtungsmöglichkeit. Ein düsteres „Loch“. Darauf sind wir weiter Richtung Kurya. Ca. 7 km vor Kharlovo hatten wir auf einer gemähten Wiese mit 360° Rundblick übernachtet. (N51°44´14.4“, E082°53´45.6“)

 

21.8 - ab: 92.854 km/9:00; an: 93165km/19:15

Heute Morgen waren es gerade mal wieder 7°C. Bis zur Grenze Mikhaylovka und möglichst auch noch abgefertigt zu werden, war unser Ziel. Hatten wir auch geschafft, da wir schon um 12:45 dort waren.

Zusammenfassend ist zu der von uns gefahrenen Strecke Gorno Altaysk über Banaul  und weiter zur Grenze über die Nebenstrecken zu sagen: Die Landschaft wandelt sich schlagartig hinter Gorno Altaysk in riesige landwirtschaftliche Flächen, überwiegend Getreide und Sonnenblumen, zur Grenze hin dann wieder mehr Weideland. Wir waren gerade zur Erntezeit unterwegs gewesen und konnten beobachten, wie mit 7 Mähdreschern gleichzeitig die Felder abgeerntet wurden und auch hunderte von Rundballen auf den Wiesen zum Abtransport bereitstanden. Die Landschaft ist leicht hügelig und wurde erst kurz vor der Grenze etwas interessanter. Verstreut in der Landschaft aufragende und vom Wind geformte  Felsformationen prägten das Bild. Die Straßen sind super gut, bis Barnaul. Barnaul selbst, wie in den Städten allgemein, schlecht. Barnaul ist sehr groß, hat Straßenbahnen und riesige Einkaufscenter. Am Ob lagen Ausflugsschiffe und es gab einen Frachthafen. Das Bild im Centrum wird von modernen Hochhäusern geprägt. Es hat sich sehr viel Industrie, mitunter auch Schwerindustrie, angesiedelt. Die A349 ist ebenfalls bestens ausgebaut. Die von uns gefahrene Nebenstrecke besteht zu 80% aus Schotterstraße Wenn Asphalt, dann im schlechten Zustand.

Um 12:45 standen wir vor der Grenze und vor uns warteten schon 18 Autos auf die Abfertigung und die Schlange hinter uns und auch auf der Einreiseseite wuchs ständig an. Die ersten konnten dann um 13:45 einfahren. Dann ging es recht schnell. Die im Zollhof standen, wurden an zwei Schaltern im Gebäude abgefertigt. Dort musste nur der Pass und die Fahrzeugpapier abgeben werden und draußen schaute der Zöllner geschwind ins Auto. Um 14:35 waren wir aus Russland ausgereist. Dann ging es den Berg hinauf zur kasachischen Grenze (14:40). Vor dem Schlagbaum mussten wir kurz warten, bis wir einfahren durften, gleichzeitig hatte der Posten den  Laufzettel verteilt. Im Zollhof  schaute ein Zöllner ins Fahrzeug, ohne eine Schublade zu öffnen und war zufrieden. Anschließend im Gebäude den Immigrationsschein ausgefüllt und am Schalter Pass, Fahrzeugschein und Immigrationszettel vorgelegt. Dann wurden wir fotografiert, die Daten erfasst und der letzte Stempel war fällig. Nun konnten wir ausfahren. Draußen stehen dann jämmerliche Buden, in denen die Assekuranzbüros untergebracht sind. Fahrzeugversicherung (50$) ist das Wichtigste. Bei jeder Kontrolle wurde ich danach gefragt.

Von der Grenze fuhren wir nach Shamanaikha und weiter Richtung Pervomayskiy mit dem Ziel Öskemen. Ungefähr 35 km hinter der Grenze hatten wir dann einen Platz auf einer Weide neben einem Sonnenblumenfeld für unser Nachtlager auserkoren. Koordinaten vergessen zu Erfassen. Die Straßen waren wie erwartet, nicht anders als die letzten km zur kasachischen Grenze. Die Landschaft wurde zunehmend hügeliger und Weideland wurde von großen Sonnenblumenfeldern unterbrochen.

 

22.8. -  ab: 93.369 km/9:00; an: 93.551 km/16:35

Die Fahrt nach Öskemen erfolgte auf welliger Straße und man wurde auch dauernd hin und her geschüttelt. In Öskemen steuerten wir das Eisstadion an. (N49°57´21.0“, E082°36´57.1“) Liegt zentral am Fluss Irtysch. Von dort aus konnten wir bequem zu Fuß in die Innenstadt mit Supermarkt, Handy Shops und Banken. Überall stehen Bankautomaten, die selbst EC Karten akzeptieren, sogar Sulpak (Mediamarkt) ist zu erreichen. Die Registrierung ist für Deutsche nicht mehr notwendig. Die an der Grenze auszufüllende Immigrationskarte wurde direkt an der Grenze bei Ein-und Ausreise (2 Stempel) abgestempelt. Bis 15 Tage Aufenthalt auch kein Visa notwendig. (wer muss: Immigrations-Office, Kabanbay Batir 152, Eingang links). Öskemen ist die Metropole im Osten und hat dementsprechend vieles zu bieten. Ist eine grüne Stadt, überall Bäume, bepflanzte Beete und Rasen. Alles gepflegt. Als von uns alles erledigt war, waren wir Richtung Sibinsker Seen, unweit Bozanbay, aufgebrochen. Aus der Stadt draußen, wurde der Verkehr gleich ruhiger bis wenig. Die Straßen waren bis zu den Seen neu asphaltiert, man darf sich davon aber nicht allzu viel versprechen, da meist hoher „Wellengang“ zu bewältigen war. So sind wir der Straßenbeschaffenheit angepasst unterwegs gewesen und haben die schöne Landschaft genossen. Die Seen liegen traumhaft eingebettet zwischen hohen Felsplatten und man könnte  meinen, auf den Lofoten zu sein. Leider gab es nur wenige Möglichkeiten am See zu stehen. Viele private Areale, teils Camps und die verbleibenden „öffentlichen“ Plätze waren dermaßen vermüllt, eine Schande. Unser Platz war soweit i.O., da ein Schilfgürtel davor lag. (N49°25´28.2“, E082°39´10.6“) Ein paar Einheimische hatten anscheinend schon auf uns gewartet. Meine Frau war gerade am Kochen, da kamen zwei angefahren und baten uns, ihr Auto zu bergen. Ungefähr 1 km von hier, es läge im Graben. Verständigung nur mit „Händen und Füßen“. Gleich darauf kamen die Zweiten, die hatten einen fast platten Reifen und fragten, ob wir ihn aufpumpen könnten. Das war das kleinere Problem und konnte gleich behoben werden. Solange räumte meine Frau alles ein und machte das Auto fahrbereit. Dann hinter dem Auto her zur Bergungsstelle. Nach 1 km ging es auf die Piste in ein Sacktal. Na gut, dachte ich. Dann kam die erste Bach Überquerung, dann nur noch 2 Spuren, versetzt mit heftiger Schräglage. Beim 2. Bach musste ich mir zuerst einen Weg suchen. Ein Umkehren war aufgrund der Hanglage nicht möglich. Nach ca. 3 km Piste hatten die Beide ihr Auto seitlich im Geröllhang abgestellt und ich meinen MAN mit erheblicher Schräglage in den 2 Spuren. 50 Meter weiter stand sein Auto zwischen den Büschen, die verhinderten, dass es den gesamten Hang hinabschlitterte. Die Piste ging hier in freies Gelände über, steil bergauf und schräg am Hang, da habe ich passen müssen. Hier umzudrehen bereitete mir dann enorme Schwierigkeiten, da ich schon schräg parallel zum Hang stand und in den daneben liegenden steileren Geröllhang hineinfahren musste und anschließend soweit zurück, dass ich beim Vorwärtsfahren wieder auf die beiden Spuren kam. Bei dieser Fahrt bin ich an meine Grenzen gestoßen. Da wäre fast eine weitere Bergung fällig gewesen. Das war mir eine Lehre, helfen ja, aber nicht um jeden Preis.

Weil das Wetter sehr schön war, haben wir beschlossen, den nächsten Tag noch zu bleiben und einen Faulenzertag einzulegen.  Am Morgen hat es nur 3°C gehabt, der Tag dann 25°C bei herrlicher Sonne. Die Mücken hielten sich zum Glück zurück, so dass wir auch mal die Liegestühle nutzen konnten. Heute hatten wir dann auch nur Besuch von einer Kuh Herde und Hirte.

 

24.8. -  ab: 93.551 km/9:00; an: 93.795 km/16:30

Heute schon um 6:00 aus dem Bett gefallen. Die Sonne schien ins Fenster und als wir  rausschauten, war eine verzaubernde Stimmung über dem See, ein Nebelschleier. Adonis konnte es auch kaum erwarten. Also los, den Weg Richtung Felsplatten, mal sehen wo der Einstieg ist, denn es ist viel eingezäunt am See. Nach intensivem Suchen haben wir ihn dann doch gefunden und sind die Felsplatten hoch auf den linken Gipfel. Es ist nichts markiert und man muss sich selbst zurechtfinden. Für Adonis waren die steilen, geschuppten Platten oft nicht einfach zu überwinden, aber er fand immer einen Weg. Von Oben hatte ich einen herrlichen Blick und der Weg dorthin war für uns Beide ein Genuss. Zurück am Auto hat das Frühstück schon auf uns gewartet. Nachdem alles verstaut war und ich meinen morgendlichen Check erledigt hatte, ging es weiter über Bozanbay Richtung Ayagöz auf die A3 (A305). Zuerst durch hügeliges Land, immer flacher werdend, nur Weideland, dann Steppe. An einem kleinen See, unweit der Strecke haben wir vor dem Schilfgürtel, mitten in der abgemähten Wiese und  nach anstrengender Fahrt, dann einen schönen Platz gefunden. Die Straßen waren eine Katastrophe, man wird nicht nur gerüttelt und geschüttelt, sondern wie ein Spielball auch von links nach rechts geworfen. (N48°43´52.5“, E080°49´26.8“)

 

25.8. -  ab: 93.795 km/8:40; an: 94.087 km/18:45

Heute hatten wir in Ayagöz eingekauft, dafür eigneten sich die Parkplätze an der Moschee. Der Markt selbst bestand aus Buden mit engen Gassen dazwischen und einem Gebäude mit vielen kleinen Marktständen, einige boten auch unter freiem Himmel ihre Ware an. Es ist so gut wie alles zu haben. Dann hatte ich einen Beeline Shop gesichtet, da bin ich gleich nach dem Einkaufen  mit  Modem und Laptop hin marschiert und siehe da, sie hatten es geschafft. Mein Internetzugang funktionierte wieder. In Kalbatau hatte ich es ohne Erfolg, auch probiert. Nach getaner „Arbeit“ dann weiter Richtung Almaty. Langsam ernährt sich das Eichhörnchen. Die Straße, soweit man das sagen kann, lies keine Geschwindigkeit zu, war immer noch gleich miserabel und die Landschaft platt, eintönig, mehlige Steppe. Selbst vom Sasygköl war außer einem 2m hohen Binsenwald nichts zu sehen. Es war auch schwierig, einen Übernachtungsplatz zu finden. Man konnte an nur wenigen Stellen vom Damm runter und an manchen Stellen gab es Bremsen ohne Ende. An diesem Platz hatten wir Glück (der Dritte). Nicht toll, aber soweit trocken, brauchbar. (N46°29´14.8“, E080°39´17,8“) 9 km hinter Abzweig nach Aqtagkay.

 

26.8. -  ab: 94.087 km/8:15; an: 94.371 km/17:00

Beim morgendlichem Gassi gehen hatte sich plötzlich ein schwarzes Etwas, in sicherer Entfernung,  an die Fersen von Adonis und meiner Frau geheftet und ängstlich gemieft. Der arme Kerl hatte eine kleine offene Wunde am Hinterlauf und humpelte leicht. Was tun mit so einem Tier, mitten in der Steppe, Ansiedlungen auf weite Kilometer verstreut, eine wirklich unwirtliche Gegend.  Wir entschieden uns, erst einmal mit Fressen sein Vertrauen zu gewinnen und ihn mit Abstand zu beobachten, man weiß ja nicht, was letztlich mit ihm los ist und wie er reagiert. Nach geraumer Zeit hatte er sich neben den leeren Napf gelegt und später sogar unters Auto, da war wenigstens Schatten. Die Wunde getrauten wir uns nicht zu behandeln, obwohl er einen ruhigen und sehr traurigen Eindruck machte. Dem Aussehen nach müsste er auch noch sehr jung sein. Als wir dann los fuhren trottete er uns bis zur Asphaltstraße hinterher. Wir fuhren dann an diesem Tag bis kurz vor Kizilagash, landschaftlich eine schöne abwechslungsreiche Gegend, zeitweise mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Altai. Die Fahrt war sehr emotional geladen, da uns der arme Kerl in dieser gottverlassenen Gegend nicht aus dem Kopf ging. Am Fluss vor dem Ort hatten wir dann einen schönen Übernachtungsplatz. (N45°22´30.1“, E078°43´51.2“)

 

27.8. -  ab: 94.371 km/9:00; an: 94.670km/17:40

So schlecht wie in dieser Nacht hatte ich auf der ganzen Fahrt noch nicht geschlafen. Im Traum ging mir das Tier durch den Kopf. Am Frühsticktisch waren meine Frau und ich dann doch etwas betrübt und es gab nur ein Thema:  was wenn?  Die Entscheidung fiel. Wir fahren die ganze Strecke auf der beschissenen Straße zurück und stellen uns an den gleichen Platz. Das Bellen von Adonis wird ihn sicher anlocken.

 

28.8. -  ab: 94.670 km/8:35; an: 94.741km/17:00

Als wir dann am nächsten Morgen aufstanden, und uns umschauten war weit und breit der Kleine nicht zu sehen. Was nun? In ca. 9 km Entfernung, erinnerte ich mich, gab es eine Ruinen und ein Plumpsklo. Also ein Stopp für Auto - und LKW - Fahrer, also Unterschlupf und auch Abfälle. Also sind wir dorthin gefahren und haben gerufen. Plötzlich kam er um die Gebäudeecke, hatte sich hingesetzt und uns ganz scheu und vorsichtig beäugt. Mit Wasser und Futter und viel Geduld war es uns dann gelungen, ihm ein Halsband umzulegen und seine Wunde medizinisch zu behandeln. Mit der Zeit ließ er sich streicheln, ein jämmerliches Klappergestell. Da haben wir ihn kurz entschlossen auf den Arm genommen und ins Auto verfrachtet. Adonis wie immer beim Fahren hinter mir, meine Frau mit dem Kleinen in der Kabine. So fuhren wir dann an diesem Tag nur bis kurz vor Üsharal , an den Fluss Tentek hinunter. Auf dem Kiesstrand hatten wir dann unser „Lager“ aufgeschlagen. Ein guter Platz und nicht zu weit von seiner alten Umgebung entfernt. Sollte es Probleme geben, könnten wir die paar Kilometer wieder zurück fahren. Weil er stank wie eine Müllhalde, bekam er als erstes ein Bad im Fluss verordnet. Gründlich das Fell mit Babyschampoo schamponiert  und eimerweise ausgespült. Lies er stoisch über sich ergehen. Beim Gassi gehen kein Ziehen an der Leine. Das, was wir ihm gekocht hatten wurde gefressen und die Treppen ließ er sich hochtragen. Auch mit  Adonis gab es keine Probleme und in der Kabine suchte er sich gleich einen Schlafplatz aus. Es ging prima mit ihm. Keine Koordinaten vorhanden, nach dem großen Kreisverkehr ca.3 km Richtung Üsharal und vor der Brücke links hinab.

 

29.8. -  ab: 94.741 km/9:45; an: 94.978 km/17:20

Heute wieder an den Platz vom 26.8., am Flussufer vor Kizilagash. (N45°22´30.1“, E078°43´51.2“) Die Fahrt hat unser Findelkind gut überstanden. Das Gassi gehen an der Leine funktionierte und das Fressen wurde akzeptiert. Er war jetzt auch schon recht zugänglich. Auch die beiden akzeptierten sich, gingen aber noch auf Abstand und beim Fressen musste man auch dabei sein, da der Schnellere am Liebsten auch noch aus dem Napf des andern fressen wollte.

 

30.8. -  ab: 94.987 km/10:00; an: 95.216km/16:00

Heute ging es weiter Richtung Almaty. Bis kurz vor Taldyqorghan auf mäßiger Straße, aber besser als die Tage zuvor, aber dann bis auf ein paar kleine Baustellen auf 4 -  spuriger Autobahn, beste Qualität. Tempomat rein und mit 90 - 100km/h auf leerer Straße, ging es dahin. Taldygorghan selbst hat eine neue Umgehung. Die Stadt selbst besitzt sehr viele moderne Gebäude und  gute Straßen, alles sehr gepflegt. Bei Qapshaghay sind wir an den See abgebogen und haben uns auf einen der vielen privaten Campgrounds einen Platz für die Nacht gesucht. Der Platz war noch einer der Besten und für eine Nacht akzeptabel und man konnte ins Wasser. Ansonsten lag halt, wie üblich an solchen Plätzen, der Müll zu Hauf herum. Auch gab es auf dem Platz nur Dixi Toiletten, die aber wegen „Überfüllung“ geschlossen waren. Insgesamt war der gesamte Ort schäbig. Später kam dann noch ein Camper aus den Niederlanden hinzu, ein nettes junges Ehepaar mit 3 Kindern 3-7 Jahre, die über China nach Tailand wollten. So ergab sich dann auch eine nette Unterhaltung.

 

31.8. - ab: 95.216 km/10:45

Die Fahrt heute führte am Qapshaghay bogent (Stausee) entlang. Zwischen Straße und Ufer  wurde viel gebaut. Viele Spielcasinos, daneben Kleinbetriebe etc. , nichts für uns. Durch Almaty mit seinen vielen Fahrspuren ging es trotz Verkehr besser als ich dachte. Wir wollen in das Naturschutzgebiet Il Aletau, in ein Sacktal bei Fabrichnyy. Am Ende des Tals ist ein nobles Freizeitareal (Home Club, im Internet) mit Reitstall angesiedelt. Es war ein guter Standort, um ausgedehnte Wanderungen ins Tal hinein, auch mal auf dem Rücken eines Pferdes, zu unternehmen. Dort wollten wir uns  von den Strapazen erholen und die Zeit bis zum Rückflug meiner Frau am 9.9.  verbringen. In dieser Zeit konnte ich dann auch, dank Unterstützung, meine beiden Zähne richten lassen. Vor einer Woche waren mir zwei Plomben rausgefallen. Zu viele asiatische Süßigkeiten waren schuld daran. Die Möglichkeit, sich im Freibad zu erfrischen oder im Restaurant gut und für unsere Verhältnisse günstig zu essen, bestand auch. Auf Anfrage konnte auf einem abgesperrten Picknick Areal, das direkt am Fluss lag, übernachtet werden. (N43°08´50,5“, E076°34´23.5“) Sollte dies nicht möglich sein, kann ein paar km weiter, im Nachbartal, eine wunderschöne Hochebene angefahren werden, mit herrlicher Sicht in die Berge und Tiefebene. Viel besucht von Paragleitern und Drachenfliegern. Die Pause war auch nötig für die beiden Hunde, um sich aneinander zu gewöhnen, der Raum im Fahrzeug ist dann doch beengt.

 

9.9. -  ab: 95.357 km/11:00; an: 95.732 km/19:40

Meine Frau wurde um 9:00 vom Taxi abgeholt, um zum Flugplatz zu fahren. Die schönen gemeinsamen Urlaubstage waren zur Neige gegangen. Ich werde auch mein „Zelt“ hier abbrechen und weiter Richtung Astana die Heimreise antreten. Von allen sich zu verabschieden fiel am schwersten, bei so Vielen, die es gut mit uns meinten. Die Heimfahrt wird auch eine kleine Herausforderung werden, da ich jetzt 2 Hunde zu versorgen hatte und noch unklar war, wie Marley sich hinter dem Beifahrersitz zurechtfinden wird. Bis jetzt war er nur mit meiner Frau im Aufbau mitgefahren. Das gab dann doch eine gewisse Sicherheit. Ich war aber zuversichtlich, so wie Marley sich bis jetzt angelassen hatte, werde ich es schaffen. Ich war mir aber unsicher, wie es an den Grenzen verlaufen wird. Einen Tierarzt hatten wir in Almaty aufgesucht, der hatte ihn auch mit allem was nötig ist geimpft und einen vom Ministerium gestempelten internationalen Tierpass ausgestellt. Wir hatten ihn auch schon vorab aus unserer Hundeapotheke entsprechend gegen Parasiten und Würmer behandelt, so dass er sich vom Erscheinungsbild her schon sehr zu seinem Vorteil verändert hatte.

Die Fahrt bis zum Balqash köli verlief zunächst durch eine Anzahl dicht besiedelter Gebiete. Dann auf der M 36, wo die ersten 100 km sehr gut zu befahren waren, dann wurde es wie gewohnt wellig und  rumpelte mal wieder. Ich wollte ans Wasser, deshalb bin ich dann irgendwann hinter  Bürylbaytal abgebogen. War aber nicht so der Bringer, da die Straße nur aus Löchern bestand und man nur durch kleine Schilfgürtel ans Wasser konnte, das aber nicht zum Baden einlud. (N45°10´21.0“, E073°59´38.9“) Die Strecke führte über plattes Land (Steppe), und als einzige Abwechslung gab es riesige Kamelherden zu sehen. Am See selbst wurde ich gleich mit einem großen Güterbahnhof und hunderte von Überlandleitungen, Masten und Umspannwerken empfangen.

 

10.9. -  ab: 95.32 km; an: 96.247km/18:30

Ein anstrengender und langer Tag. Sieht man von den auf langer Strecke vorhandenen Spurrillen ab. Man könnte meinen, man fährt wie auf „Schienen“ geführt, schön wäre das. Leider lässt der LKW - Gegenverkehr dies meist nicht zu. Manches Mal musste man auch see fest sein, da die Bodenwellen wie Seegang wirkten. Den See selbst sah man meist nur in größerer Entfernung und man kommt nur selten über Pisten ran, da meist die Bahngleise im Weg sind. Ob sich das auch lohnt, sei jedem überlassen. Bei der vielen Schwerindustrie mit Abraumhalden, Metall-, Kohle- und sonstige verwertbare Erde, sowie Hüttenwerke war es für mich eine Enttäuschung. Ich hatte mir vorgestellt, bei Balqash ein paar Tage am Wasser zu verweilen. Am Abzweig auf die M33 am Ortsbeginn waren vor lauter Smog einer am See gelegenen Industrie die Häuser nicht mehr zu sehen. Man fährt auch gleich danach an mehreren Quadratkilometern großen Abraumhalden vorbei. Man kann es einerseits verstehen, da das Land so gut wie keine Fertigungsindustrie besitzt und seine reichhaltigen Bodenschätze sein einziges Kapital ist und auch Arbeitsplätze bietet. Marley war bis jetzt nicht so begeistert, hinter dem Beifahrersitz zu liegen. Ich musste ihn jedes Mal mit Leckerlies besteche. Er würde lieber im Duschbereich mitfahren. Wenn es rumpelte, hat er sich immer in die Mitte der beiden Sitze gemogelt. Adonis hatte es klaglos akzeptiert und seinen Kopf auf Marleys Hinterteil gelegt, wenn er schlafen wollte. So kann man sich auch näher kommen. Ungefähr 60 km vor Aqsü-Ayuly auf der gemähten Wiese übernachtet, guter Platz. (N48°36´45.8“, E073°42´28.9“)  

 

11.9. -  ab: 96.247km/8:50; an: 96.634km/19:50

Die Straße bis Qaraghandy  ist nicht berauschend, vielfach geflickt, so dass man oft die Geschwindigkeit schlagartig herunter bremsen muss, um nicht von der Strecke katapultiert zu werden. Auf der Straße von Almaty hier rauf herrscht starker Verkehr und wird von Kolonen von Lkws frequentiert, Es werden von allen Fahrzeugen trotz Beeinträchtigungen auch sehr hohe Geschwindigkeiten gefahren und an den unübersichtlichsten Stellen überholt. Gedenksteine am Wegesrand zeugen von dem Irrtum, Allah wird schon ein Auge auf mich haben. Die Landschaft bis hier ist etwas hügeliger. In Qaraghandy  wurde ich mal wieder von der Polizei kontrolliert. Es gibt einen großen Supermarkt. Wenn man auf der Straße bis zur Ampel fährt, dann rechts gleich sichtbar. Die weitere Strecke nach Astana befindet sich im Bau, von den zukünftigen 4 Spuren sind im Wechsel 2 befahrbar. Die Arbeiten sind sehr weit fortgeschritten. Der Verkehr war enorm. Es wurde schon dunkel als wir in Astana ankamen, und haben uns daher, abseits der Umgehung auf einer Wiese einen Übernachtungsplatz gesucht. (N51°16´19.7“, E071°28´17.9) In Qaraghandy und Astana ist viel Montanindustrie angesiedelt und die Gegend gleicht unserem früheren Ruhrgebiet.

 

12.9. -  ab: 96.634 km/9:05, an: 96.918 km/15:45

Von Astana nach Shchüchinsk geht eine 6 -  spurige Autobahn im tadellosen Zustand, mit elektronischer Erfassung. Mir war etwas mulmig, da ich nicht wusste, wo man sein Ticket beziehen kann, da man unterwegs jederzeit ohne Zahlstelle abfahren kann. Bis auf eine  Tankstelle (mehrere angefahren) konnte mir keiner sagen, wie es funktioniert. Er hatte ein Terminal und half mir, leider funktionierte es nicht. Mit schlechtem Gewissen bin ich dann weitergefahren und siehe da, am Ende gibt es moderne Automaten, wo mit Karte oder bar bezahlt werden kann und sogar ein freundlicher Helfer ist zur Stelle. 1.200 Tenge für ca. 240 km wurden angezeigt, bezahlt und die Schranke öffnete sich. Hinter Aqköl beginnt sich die Landschaft zu verändern, es wird hügeliger und das Auge kann sich am Grün der Wiesen , der Baumgruppen und Wälder erfreuen. Die ersten seit ca. 1000 km. Zum Bürabay Nationalpark war es nicht mehr weit. Man fährt lange durch Kiefernwälder, alle Seitenwege sind gesperrt und teilweise gepflügt, so dass man keinen Übernachtungsplatz findet. Die meisten Wege zum See sind privat und teilweise mit 5 Sterne Hotels belegt. Wo die Promenade am See entlang führt, ist an der Straße Halteverbot und  Poller montiert. Erst ein paar km hinter Bürabay, am Abzweig nach links, wurde ich dann fündig. (N53°07´30.4“, E070°17´47.3“/ liegt am See)

Hier haben wir auch den folgenden Tag verbracht. Leider ist das Wetter nicht auf unserer Seite. Die uns verwöhnten Sonnentage sind anscheinend vorbei. Dichte schwarze Wolken, in der Nacht anhaltender Regen, Wind und am Tag schwül warm. Über Mittag, wir waren gerade vom Gassi gehen zurück, hat es zu schütten und stürmen begonnen. In einer Std. war dann wieder alles vorbei, nur die Wolken sind geblieben. Meine beiden „Jungs“ haben den Tag genossen, endlich pennen, ohne verschaukelt zu werden. Leider gibt es hier viele Zecken.

 

14.9. -  ab: 96.918 km/ 9:50; 97.426 km/19:15

Heute haben wir zuerst die Runde um den Bürabay Nationalpark geschlossen. Eine schöne Ecke. Die Landschaft ist sanft hügelig mit kleinen Baumgruppen und mitten drin, eingesäumt von den Seen, der Berg mit felsigen Erhebungen, weitab vom Tourismus. Bis kurz vor Kökshetau geht es dann zügig auf 4 Spuren weiter. Von der Umgehung dann Richtung Atbasa. Lange Zeit windet sich die Straße an den grünen Hügeln entlang, führt zwischen Baumgruppen, Seen und kleine Dörfer mit schon russischem Charakter hindurch. Je weiter wir gegen Süden fahren, wird das Land flacher und die Felder mächtiger. Stunden fährt man an den, bis zum Horizont reichenden, Feldern entlang. Teilweise schon abgeerntet und gepflügt oder aber auch noch voll in der Ernte. Mit 8-9 Mähdreschern gleichzeitig und LKWs mit Hänger zum Beladen. Wir stehen gerade auf einem abgeernteten Getreidefeld. In der Nähe  stehen schon die Maschinen bereit, für das angrenzende Haferfeld. Man kann es sich nicht vorstellen, man muss es mit eigenen Augen gesehen haben. Übernachtung ca.50 km hinter Esit (Yesit). (N52°04´48.9“, E065°49´06.3“)

 

15.9. -  ab: 97.426 km/9:25; an:97.885 km/18:45

Das Land ist platt, links wie rechts bis zum Horizont goldgelb leuchtende Getreidefelder. Erst bei Auliekol sieht man am Horizont dunkelgrüne Streifen, die sich bei näherer Betrachtung als Wald herausstellen und den wir auch ein Stück durchfahren mussten. Der Ort selbst ist wie die meisten:, eine Asphaltstraße, ein Laden, links Lebensmittel, rechts Autoteile und Reifen. Aber eine höhere Schule/Internat ist ansässig. Ostanai ist eine größere Stadt mit großem Supermarkt an der Umgehung. Viehwirtschaft wird hier neben Ackerland betrieben, vereinzelt lassen sich auch die Seen erblicken. Weniger Glück hatte ich mit der Polizei, gleich zweimal angehalten worden. Das erste Mal wurde ich aufgenommen, da war ich 15 km/h zu schnell, war korrekt. Wollten dann 60 € kassieren, war weniger korrekt. Nach längerer Diskussion sahen die beiden ein, dass das nicht die feine Art ist, Touristen zu berappen. Die 2. Kontrolle war dreist. Behaupteten, ich sei schneller als 30 km/h gefahren. Wollten mich offensichtlich abzocken. Da ich die enge rechtwinklige Abbiegung mit entgegen kommenden LKW eher langsamer durchfahren habe. Ein ernstes Wort mit dem Chef hat es dann geregelt. Die Straßen selbst sind zügig befahrbar, daher ist man meist schneller als die vorgeschriebenen 70 km/h unterwegs. Daher ist Vorsicht geboten, wenn auch keiner sich an die Vorgaben hält. Die Polizei hat auf dem Armaturenbrett montierte Aufnahme - und Messgeräte. 25 km vor der Grenze haben wir uns auf die Wiese gestellt. (N53°52´35.0“, E061°56´23.9“)

 

16.9. -  ab: 97.885 km/9:50; an: 98.211 km/19:00

Die Nacht war stürmisch und es hat geregnet, so dass ich am nächsten Morgen, nach dem Gassi gehen, zuerst nass rauswischen musste, da meine Hunde die schwarze Erde mit hinein getragen haben.

Bei der Grenze angekommen, stand eine Schlange LKW und PKW vor dem Tor. Ich bin dann gleich hinter die PKW gefahren und habe mir am Wachhaus den Immigrationszettel und den Laufschein geholt. Nach 30 min. warten und einem Telefonat mit seinem Chef  durfte ich zur Busabfertigung. Dort wurde ich angewiesen, in der Halle zum Schalter zu gehen. Pass, Immigrationszettel und Fahrzeugpapiere am Schalter abgegeben, kurzer Abgleich mit dem Computer. Schon konnte ich zum Zoll. Warf nur einen kurzen Blick in  Kabine und Aufbau, fertig. Mit den beiden Stempeln auf dem Laufzettel zum Tor an die russische Grenze. Das Ganze hat sage und schreibe mal 25 min. gedauert.

 Auf russischer Seite wurde ich von einer netten jungen Dame empfangen, die vergewisserte sich und bestätigte, dass es ein Camper ist. Ging mit mir dann nach drinnen zum Schalter. Dort wurden alle Papiere, der Pass und der ausgefüllte Immigrationszettel  verlangt, in den Computer Daten eingegeben, schon konnte ich zum Fahrzeug. Ein kurzer Blick vom Zoll in die einzelnen Boxen und Klappen, dann Fahrerhaus, dann Aufbau und mein Laufzettel hatte die erforderlichen Stempel und ich durfte fahren. Vor dem Tor musste ich 15 min warten, die Abfertigung dauerte 40 min. Super Service.

 

Russland zum 3. Mal: 97.913 km / 16.9.

Von der Grenze bei Troitsk über die M36 weiter nach Chelyabinsk, dann auf die M5 Richtung Ufa. Die Landschaft war anfänglich wie die Tage zuvor in Kasachstan, änderte sich aber allmählich. Zu den Feldern gesellten sich Baumgruppen, dann auch Wälder und Seen. Hinter Miass galt es dann schon einen Pass von 820 HM zu überwinden und man befand sich in einem Mittelgebirge. Dort fuhr man dann stetig bergauf - und ab, flankiert von Bäumen, einer grünen Mauer gleich. Es gab so gut wie keine Möglichkeit, sich seitlich zwischen die Bäume zu schlagen. Die wenigen Wege sind sehr schmal und meist sehr sumpfig. Mit Glück hatten wir eine Zufahrt zu einer Parkverwaltung gesehen und haben uns davor auf die Wiese gestellt. (N55°06´36.9“, E059°18´51.0“)

 

17.9. -  ab: 98.211 km/9:15; an: 98.782 km/19:00

Über die Nacht fuhren natürlich auch LKW, was mich nicht am Schlafen hinderte. Nach den langen Lenkzeiten kein Wunder. Die Straße durch das Mittelgebirge zog sich hin und ging im Auf und Ab der Tiefebene entgegen. Unterwegs gab es hin und wieder LKW Parkplätze, an einem kleinen Weiher auch einen Picknick Platz.  In der Ebene angekommen, erwies sich diese als leicht welliges, durch leichte Erhebungen unterbrochenes Gelände, wo wieder Landwirtschaft betrieben wurde. Die Getreidefelder waren schon abgeerntet. Nur Futtermais und Sonnenblumen warteten noch auf das Abernten. Vereinzelt erblickte man auch Weideland. Die Baumgruppen passten sich schon langsam der Farbe der Felder an, der Herbst hatte Einzug gehalten. Die Straße war überwiegend gut und auch über lange Strecken 4 - spurig, aber immer wieder unterbrochen von älteren Abschnitten mit teils tiefen Spurrillen. Beim heutigen Regenwetter war das kein Vergnügen plötzlich ohne Vorwarnung in den mit Wasser gefüllten Rillen zu landen. Man schwimmt dann sprichwörtlich dahin. Beim Abzweig PACCBET sind wir abgebogen und nach wenigen km auf eine Wiese gefahren. (N54°01´34.7“, E051°49´06.0“)

 

18.9. -  ab: 98.782 km/9:00; an: 99.203 km/19:00

Beim morgendlichen Gassi gehen gab es dann doch dreckige Pfoten und Schuhe. Die Wiese war nass und ein dichter Nebel hing darüber, mit Sicht fast bei null, so dass ich am Überlegen war, ob es nicht besser wäre, noch abzuwarten, bis der Nebel sich gelichtet hat. Andererseits hörte man ein dauerndes Rauschen von der M5. Bis wir dann unser morgendliches Zeremoniell erledigt hatten, lichtet sich auch der Nebel, aber nur leicht. Ein mulmiges Gefühl beim Losfahren. Die Sicht lag gegen 9:00  immer noch unter 30 m. Und es bestätigte sich, gefahren wurde. Das Einbiegen in die M5 erwies sich als schwierig, da man sich mehr auf sein Gehör als auf die Augen verlassen musste. So hatte ich zum Abschätzen erst mal ein paar LKW an mir vorbei rauschen lassen. Sie rauschten wirklich vorbei, denn gefahren wurde wie bei strahlendem Sonnenschein. Gleich zu Anfang überholte uns ein SUV, mit samt dem PKW und dem Sattelzug vor mir. 10 km weiter stand dann der Überhohler verdreckt und zerbeult am gegenüber liegenden Straßengraben. Erst gegen 10:30 war dann der Nebel verschwunden.  Über den mehrspurigen Zubringer fuhren wir dann die 10 km nach Samara.  Idealer Weise lag gleich am Anfang, über 2 Kreisverkehre zu erreichen, ein riesen Einkaufscenter mit IKEA. Dort hatte ich gleich Lebensmittel eingekauft, die SIM Karte aufladen lassen und gleich auf dem Parkplatz die Skype Verbindung mit meiner Frau ausprobiert und es funktionierte super. Dann weiter Richtung Saratov. Zuerst auf guter Straße, dann rumpelten wir über das  Wasserwerk über die Wolga, eine riesige Anlage. Weiter auf schlechter Straße bei viel Verkehr. So wechselt sich über den Tag dann immer wieder die Straßenbeschaffenheit ab. Im Großen und Ganzen konnten wir aber ordentlich vorankommen. Auch die Landschaft war abwechslungsreich, nur von der Wolga war selten etwas zu sehen. Übernachtet hatten wir nach einem größeren Waldstück auf der Wiese (Nationalpark). (N52°23´50.7“, E047°58´42.7“)

 

19.9. -  99.203 km/11:15; an: 99.754 km/19:40

Bei der morgendlichen Durchsicht stellte ich fest, dass auf der linken Seite die Schrauben der Aufhängung des Abwassertanks fehlten und der Tank schief über der Hinterachse hing. Also mal unters Auto und die Sache genauer in Augenschein genommen. Den Tank, obwohl kein Wasser drin, einfach hochstemmen konnte ich nicht, fehlende „Mukies“. Also hatte ich zuerst mal im Schraubenfundus nach entsprechenden Schrauben und Muttern samt Unterlagsscheiben gesucht und zum Glück auch gefunden. Jetzt konnte ich mir überlegen, wie ich den Tank hochbringe und stabilisiere, was mir dann mit meinem Verlängerungsrohr (1m) für die Radmuttern als Hebel, über die Blattfedern als Drehpunkt gelegt,  gelang. Mit einem  Unterlegklotz zwischen Hinterachse und Aufhängung, konnte das Ganze stabilisiert werden und ich hatte die Hände zum Schrauben frei. Die Schrauben durch die Löcher zu bringen war dann noch eine Fummelei. Bis dann alles wieder aufgeräumt war waren 2 Std. vorüber. Die vielen km danach waren dann auch nur zu schaffen, da die Straßen in sehr gutem Zustand waren. Viel 4 - spurig und nur wenige km Baustelle, wo ich dann auch noch meinen rechten Weitwinkelspiegel am abgestellten Baulaster lädierte. 3 LKW auf einer Spur mit Ausweichspur, das war dann doch zu eng. Die Landschaft um Saratov wurde platter, die Rübenernte war im Gange, so waren auch viele beladenen Rüben LKW unterwegs .Hinter Borisoglebsk übernachtet. (N51°26´11.4“, E041°35´35.1“)

 

20.9. -  ab: 99.754 km/8:10; an: 100.355 km/20:30

Ein Tag wie jeder andere. Die Landschaft war platt, Felder links und rechts der Straße und die Straßenbeschaffenheit  recht gut. Heute wollte ich noch bis zur Grenze, so wurde es wieder ein langer Tag. Für meine letzten Rubel hatte ich Lebensmittel eingekauft und auch vor der Grenze nochmals beide Tanks mit dem günstigen Diesel befüllt. So war ich in der Ukraine autark und brauchte nicht noch Geld umtauschen. Dafür waren wir in den Feierabendverkehr und in die Nacht geraten. Vor der Grenze  haben wir rechts am Rande eines Feldweges zu den Äckern übernachtet. (N51°38´57.0“, E034°09´17.6“)

 

21.9. -  ab: 100.355 km/8:15; an: 100.782 km

Morgens, es war noch stockdunkel,  kam dann ein riesiger Traktor mit Pflugscharen hinten dran aufs Feld gefahren. Der kam dann auch so gerade vorbei. Also bin ich dann gleich auf geblieben und habe meine zwei Jungs gerichtet und versorgt, ausgeführt und gefrühstückt. Wer weiß, wie lange wir an der Grenze sein werden.

 

Ukraine 100.360 km/ 21.09.

Vor dem russischen Schlagbaum stand gerade mal ein Transporter. Am Zollhaus  mit Pass und Kfz - Schein angemeldet, konnte ich gleich einfahren. Innen musste ich dann an der Zollabfertigung warten. Es war sehr kalt an diesem Tag. So blieb ich im Auto sitzen, bis der Zöllner kam. Der hatte dann nur von der Tür aus in die Kabine geschaut, das war alles. An der Passkontrolle hatte es dann etwas länger gedauert. Einer hatte meinen Pass und Versicherungsschein mitgenommen. Ich denke, die wollten prüfen, ob das Auto entsprechend versichert war. Fragten nach dem Wert des Fahrzeuges. Die beiden kamen dann nach 5 min. wieder und wünschten mir eine gute Weiterfahrt. 1Std. + 5 min, dann stand ich vor der ukrainischen Grenze.

Hier dauerte es etwas länger, da eine Menge Fahrzeuge und LKW, auch von der Gegenseite, bearbeitet werden mussten. Am Erscheinungsbild gegenüber vor zwei Jahren hatte sich nichts verändert. Die Baracken standen immer noch und die Straße, soweit davon die Rede sein kann, bestand nur aus aneinander gereihten Löchern.  Die Dame am Schlagbaum fragte schon mal, ob ich nicht ein bisschen Geld für ihre Schublade hätte. So etwas lehne ich kategorisch ab. Bekam dann auch so meinen Laufzettel. Im Zollgelände muss man dann an einen Schalter Pass und Kfz - Schein vorlegen, zum Erfassen. Erster Stempel. Dann musste ich mir einen Zöllner krallen, das nicht so einfach war und entsprechend  dauerte, da wirklich zu tun war. Der den ich mir ergatterte, war dann ganz genau. Hatte sogar einige Dosen und Schachteln inspiziert. War aber sehr schnell. Dann mit allen Papieren in die Baracke. Hier gab es dann Probleme, da mein MAN in den Augen der Obrigkeit als LKW gesehen wurde und ich somit Straßengebühr zu zahlen hätte. Ich erklärte ihnen, dass ich keine Fracht transportiere und Tourist sei und das Fahrzeug ein Camper, für den keine Gebühren erhoben werden. Der große Chef wurde dann gerufen. Der vergewisserte sich, ob es sich um ein Wohnmobil handelte und hat dann die Sache geregelt. Das dauerte noch eine geraume Zeit, weil der zuständige Sachbearbeiter am Computer nicht wusste, wie er das eingeben sollte. Na ja, der Boss hat´s dann hin bekommen. Stempel und zur letzten Baracke. Der fragte erst mal nach Euro. Mit einem netten Verweis auf Europa hat er es mit dem Hinweis abgetan, wir Deutschen wollten, dass die Ukraine nach Europa  kommt, sie hätten kein Interesse. Der letzte Stempel und ich konnte ausreisen.

Die Straße bis zur M02 (E101) war immer noch ein Schutthaufen. Dann aber gut bis zur M01 und von dort bis Kiew dann mäßig mit Spurrillen. Die Umgehung, die dann doch größtenteils durch die Stadt führte, war gut bis auf ein paar wenige km. Der Verkehr, der  über mal mehr oder weniger mehrspurige Straßen führte, war dann sehr heftig und die Zeit war auch schon vorgerückt, so dass ich nicht wie geplant, das Kloster anfuhr, sondern geschaut habe so schnell wie möglich durch die Stadt zu kommen. Ein Fahrer eines VW Bus hatte sich dann im Gedränge noch seinen linken Außenspiegel an meiner Aufbauseite geschrottet. Weil die Ukrainer sich generell und überall ohne Rücksicht vordrängeln und bei Abbiegespuren, anstelle der vorhandenen einen Spur, mindestens 2-3 Spuren belegen. Dann wurde die Straße super 4 - spurig. Bei einem Abzweig auf einen Parkplatz gestellt. (N50°25´07.4“, E029°48´009“) Wetter durchwachsen, windig, kalt und immer wieder Regen.

 

22.9. -  ab: 100.782 km/8:15; an: 101.300 km/17:00

Bis nach Liviv waren es doch einige km. Dank der guten Straßen jedoch machbar. Bis Rivne meistens 4 - spurig, dann wurde es wieder etwas hügeliger und die Straße führte auch wieder durch Ortschaften. Die riesigen Felder traten immer mehr zurück. Das Landschaftsbild veränderte sich, es erschienen sumpfige Wiesen und viel mehr Weideland. In Liviv  hatten wir die Koordinaten für einen Parkplatz oben am Burgberg. Bis uns das Navi dort hin gelotst hatte, wurden wir dank einer Umleitung, wegen Bauarbeiten, in eine Seitenstraße geleitet, die kurz darauf wieder wegen derselben Baustelle gesperrt war und zur anderen Seite entgegen einer Einbahnstraße führte. Also rückwärts im dichten Verkehr, dann kreuz und quer auf schrecklichem Kopfsteinpflaster mitten durch die Altstadt den Berg hinauf. Und da war er, der ersehnte Parkplatz mit Parkmöglichkeit. Parkgebühren sollten über einen Automaten gelöst werden. Wie mir aber meine Parknachbarn versicherten, sei es kein Problem, auch ohne zu parken, was sich bestätigte. Die Polizei parkte neben uns. Das Wetter war sehr schlecht. Ungeachtet dessen war ich  mit  Foto los, waren ja nur 20 min zu Fuß. Außer 10 m Burgmauer und einer riesigen Antennenanlage gab es nichts am Gipfel. Nicht ganz richtig, die Rundumsicht über die Stadt wäre traumhaft gewesen, hätte es nicht angefangen zu regnen und zu gewittern. Der Gipfel, wie auch der Parkplatz, waren auch ein beliebtes Ausflugsziel junger Verliebter. Zurück am Auto, natürlich nass, hatte ich mit den Parknachbarn eine gemütliche Teerunde im Camper. Bald wurde es dann auch ruhig, so konnten  wir eine ungestörte Nacht verbringen. (N49°50.866´, E024°02.508´)

 

23.9. -  ab: 101.300 km/7:30; an: 101.622 km/17:00 – 1Std.=16:00

Durch die Stadt hinaus ging es natürlich  wieder durch die engen Gassen, dann auf breiter, 4 -  spuriger Straße weiter, die dann aber bald wieder 2 -  spurig wurde. Später tauchten Berge mit Gipfeln bis 1.800 m auf. Die Straße schlängelt sich im Tal entlang und schraubt sich langsam bis auf 800 m hinauf. Immer wieder durch kleine Dörfer und an einzelnen Gehöften vorbei. Es war eine alpenländische Gegend mit Viehwirtschaft und vereinzelt auch Wintersportmöglichkeiten.

 

Slowakei 101.586 km/ 23.9.

An der ukrainischen Grenze bin ich über die LKW Abfertigung, dieselbe wie vor 2 Jahren. Da hatte man mir die Busspur verweigert. Erst Schranke, dann wiegen, anschließend in den Zollhof fahren und mit allen Papieren ins Gebäude, an einen der geöffneten Schalter. Dieser schickte mich zum Zöllner. Kurze Sichtkontrolle und wieder zurück zum Schalter. Hier war inzwischen schon alles im Computer eingegeben und kontrolliert worden. Jeder hatte seinen Stempel auf den Laufzettel gedrückt und ich konnte mit einem freundlichen auf Wiedersehen losfahren, fast. Im Eilschritt kam ein anderer Zöllner und verlangte nochmals die Unterlagen, ging damit ins Gebäude und kontrollierte nochmals. Wie es schien, ging es um die Straßengebühr. Jeder wollte mich als LKW sehen und konnte es nicht fassen, dass ich unter Wohnmobil falle. War dann schnell erledigt. Dann runter zum Schlagbaum, Fahrzeug abgestellt und auf der Gegenseite mit Pass zum Schalter. Jetzt war der letzte Stempel drauf und der Schlagbaum öffnete sich. War in 40 min. erledigt.

Bei den Slowaken dauerte es etwas länger. Auch wiegen, dann runter zum Abfertigungstrakt. Das gleiche Theater: LKW oder Camper. Dann rüber zum Röntgen, also die Hunde raus und am Zaun festgebunden. Dann wieder zur Abfertigungshalle runtergefahren, wo am Schalter meine Papiere deponiert waren. Der verlangte dann auch die Hundepässe und irgendwann bekam ich die Stempel und nachdem die Hunde wieder an ihrem Platz lagen, konnte ich endlich losfahren. 2+1/4 Std.

In der Slowakei haben wir dann auf dem mir bekannten Campingplatz bei Klokocov am Zemplinska Stausee unser Lager aufgeschlagen. (N48°48.583´, E022°01.316´) Der Zugang war für jeden noch möglich, obwohl hier die Saison schon zu Ende war. Die alten Sanitäreinrichtungen waren noch geöffnet und ein kleiner Laden außerhalb bietet das Nötigste an. Eine größere Gruppe Angler hatte mich dann gleich mit Bier und Schnaps, selbstgebrannte Trauben 53%, empfangen und später mit Wildschweingulasch über offenem Feuer im Kessel gekocht, bewirtet. Lecker!

Am nächsten Tag sind alle abgereist und ich habe eine Pause eingelegt. Na ja, Berichte geschrieben und endlich per Skype mich mit meiner Frau unterhalten können und im nahen Wald mit den Hunden ausgiebige Spaziergänge unternommen. 

 

26.9. -  ab: 101.622 km/10:50 ; an: 102.015 km/18:45

Das Wetter zeigt sich von der besten Seite und wir wollten weiter ziehen.  Nach unserem täglichen Spaziergang und nachdem wir alle gefrühstückt hatten, wollte ich vor der Fahrt noch sauber machen, den Müll beseitigen und die Toilette entsorgen. Daher hatte ich beide Hunde draußen angebunden und die ließen sich die Sonne auf den Pelz scheinen. Ich war fertig und habe die Schränke verriegelt und wollte die Hunde auf ihren Platz bringen, da fehlte Marley. Hatte sich der Karabiner gelöst? Nein, die Leine war durchgebissen. Panik, wo war er hingelaufen? Nach ein paar Kreisen über den Platz entdeckte ich ihn am Ausgang bei den Müllsäcken. Einen hatte er schon zerfleddert und alles verstreut. Behutsam und mit guten Worten, nicht dass er von mir wegläuft, konnte ich ihn dann einfangen und zum Auto bringen und mit gut zureden dann ins Auto verfrachten. Nachdem er die Wasserschüssel geleert hatte, ist er ohne Aufforderung auf seinen Platz. Puh! Vor dem Fahren den ganzen Müll eingesammelt und nichts wie los. Unterwegs hatten wir dann in Bojnice gehalten. Ein Muss, um die Burg zu besichtigen. Wir wollten dann auf dem Campingplatz oben im Wald übernachten, der hatte aber schon zu. Dann eben weiter Richtung Nitri. Vor Bystricany war dann Schluss, es war schon spät. Auf einen Feldweg abgebogen und dort übernachtet. (N48°39´14.4“, E018°30´33.6“)

 

27.9. -  ab: 102.015 km/9:10; an: 102.303 km/16:30

Heute wollten wir noch über die Grenze nach Österreich, aber vorher noch nach Nitra. Hat sich dann auch gelohnt. Ist ein reizendes Städtchen mit Fußgängerzone und einem gewissen Flair. Einen Rundgang durch die Stadt, die liebevoll restauriert wurde und dann hinauf  über die Oberstadt zum Burgberg mit der Emerams-Kathedrale (erste christliche Kirche der Slowakei) und dem Diözesan Museum. Von dort hat man auch einen schönen Blick über die Stadt. Dann wieder auf die Autobahn  zur Grenze bei Pressburg. Fast wäre ich am Zollgebäude vorbei gefahren. Ich  hatte ja nichts zu verzollen. Im letzten Moment fiel mir dann die  OBU Box ein, die ich zurücktauschen musste. 100 m weiter gab es dann noch die Möglichkeit,  für Österreich die GO Box aufladen zu lassen.

 

Österreich 102.188 km/ 27.9.

 

Dann sind wir zum Übernachten nach Tulln an der Donau gefahren. Campingplatz Donaupark, direkt an der Donau und am Radweg gelegen. Weil es uns dort sehr gut gefiel und das Wetter wunderschön war, sind wir auch noch den nächsten Tag dort geblieben und haben die Donau genossen.

 

29.9. -  ab: 102.303 km/10:00; an: 102.950 km/20:00

Der Endspurt nach Hause artete dann doch noch als Marathon aus. Zuerst über Landstraßen zur Autobahn E60 nach Passau (Maut einiges günstiger als über Salzburg) und weiter über die A3 Richtung Nürnberg und dann die A6/A7 nach Aalen und Schwäbisch Gmünd. Ein sehr anstrengender Tag, da die Autobahn sehr befahren war. Vor allem herrschte viel LKW Verkehr  und sich die A3, was die Spurrillen betraf,  absolut mit manchen Strecken im Osten messen konnte. Ein Stau auf der A7 tat dann noch sein Übriges. Die Zeit war dann schon etwas fortgeschritten, als wir ankamen. Aber das war egal. Wir waren angekommen! Ohne nennenswerte Schäden am Fahrzeug noch, wie sagt man, an Leib und Seele und mit einem herzlichen Empfang meiner Frau, die ja schon seit dem 9.9. wieder zu Hause war und voll eingespannt ihrem Beruf nachging.

Eigentlich wollte ich erst Ende Oktober in Mittenwald sein und dort die Herbstferien mit meiner Frau zusammen verbringen. Da mich aber die Strecke Richtung Heimat nicht sonderlich anmachte und auch das Wetter sein Übriges beisteuerte, beschränkte ich mich auf die wenigen sehenswerten Plätze und einigen Verschnaufpausen. Auch Meinem neuen Begleiter, Marley, zuliebe wollte ich so schnell als möglich zu Hause sein, sonst denkt er noch, wir führten ein Vagabundenleben. Um ehrlich zu sein, mir war es Recht so mit den äußeren Umständen, so hatte ich triftige Gründe, früher als geplant, meine Frau in die Arme schließen zu können.

 

24.12.16, Nachwort:

Marley ist ein Vertreter einer asiatischen Hunderasse, die zusammengefasst unter Saluki angesiedelt gesehen werden kann und in verschiedenen Größen (62 bis über 70 cm Schulterhöhe) existiert. Auch das äußere Erscheinungsbild ist nicht einheitlich (Behang, Ohren und Farbe). Eines ist ihnen jedoch gemein, sie sind den Windhunden zuzuordnen, was auch in der jeweiligen Landessprache (kasachisch Tazi, kirgisisch Taigan) zum Ausdruck kommt. Die Tiere werden aufgrund ihrer Schnelligkeit und Laufeigenschaften meist auch zur Jagd mit  Pferd und Adler eingesetzt. Unser Marley hat eine Schulterhöhe von 62 cm und gehört zu den kleineren seiner Rasse. Im Vergleich zu unserem Kurzhaarcollie ist kein Unterschied in seinem Jagdverhalten erkennbar.

Marley wurde, nachdem wir ihn aufgenommen hatten, als erstes mit Baby Shampoo gebadet (stank wie eine Müllhalde). Für seine offene und eitrige Wunde am Hinterlauf  verabreichten wir ihm zweimal Breitbandantibiotika - Tabletten und Wundsalbe. Innerhalb von 3 Wochen erhielt er zwei Entwurmungstabletten und  gegen Parasiten aller Art drei Behandlungen (Bad und Spot on). In Almaty dann vom Tierarzt eine Spritze mit einer Cocktailmischung. Von ihm erhielten wir auch den vom Ministerium gestempelten internationalen Tierpass ausgestellt. Unterwegs hatten dann beide Hunde nochmals Spot on gegen Parasiten und Würmer  verabreicht bekommen. Seine offene Wunde hatte sich inzwischen prächtig gemacht. Sein Fell, wie sein gesamtes Äußeres, hatte sich zu seinem Vorteil verändert.

In der kurzen Zeit hat Marley viel gelernt und ist sehr anhänglich geworden, eine richtige „Schmusebacke“. Auch haben sich Adonis und Marley anscheinend gesucht und gefunden und wir bereuen es nicht, ihn mitgenommen zu haben. In Deutschland haben wir dann als erstes unsere Tierärztin aufgesucht, die ihn zwischen ein bis zwei Jahre alt einschätzte. Deckte sich mit der Aussage des kasachischen Tierarztes. Die Wunde am Hinterlauf mussten wir allerdings nachbehandeln lassen, da sich Sekret unter der Haut gebildet hatte. Eine daraufhin  erfolgte Röntgenaufnahme zeigte, dass er angeschossen wurde und mehrere Schrotkugeln im Körper hat, jedoch keine Organe verletzt wurden und keine weiteren Schäden vorliegen und alles verheilen wird. Marley selbst merkt man auch nichts an, er ist munter, agil und beim Spiel immer der schnellste.